Arc Mag 2025​–2 thematisiert die poröse Stadt

Veröffentlicht am 08. April 2025 von
Jørg Himmelreich

Porosität

Was macht eine Stadt lebenswert? Um das zu fassen, wird im Architekturdiskurs häufig der Begriff der «Urbanität» herangezogen. Neben Dichte, Nutzungsmix und einem breiten Dienstleistungsangebot wird damit auch eine umfassende Zugänglichkeit adressiert – ermöglicht durch eine vielfältige, teils redundante Infrastruktur. Das Ideal sind zahlreiche Verknüpfungen in allen Dimensionen, insbesondere für Fussgänger*innen – quasi ein gebauter Hypertext. In der Theorie setzt sich zunehmend für dieses Ziel der Begriff der «Porosität» durch. Er hat auch der Redaktion als Folie für diese aktuelle Ausgabe gedient, mit der untersucht wird, wie zeitgenössische Architekt*innen versuchen, Beiträge für agile, kommunikative und diverse Städte zu leisten, die über die einzelnen Bauaufgaben hinausreichen.

Walter Benjamin verwendete «Porosität» bereits im Essay «Neapel, 1925». Er beschrieb damit die untrennbare Verbindung einer durchlässigen, einladenden Architektur und einem dynamischen sozialen Leben. Porosität wird aktuell dahingehend aufgefasst, dass Gebäude derart gestaltet werden, dass sie möglichst für alle zugänglich sind – nicht nur für diejenigen, die in ihnen wohnen, arbeiten oder konsumieren – auch wenn sich Grundstücke und Immobilien in privatem Besitz befinden. Um eine Stadt porös zu machen, bedarf es sowohl sorgfältiger Gestaltungen als auch der Unterstützung vonseiten der öffentlichen Hand, Institutionen und Privatpersonen. Alle Akteure müssen vom Wert der Durchlässigkeit überzeugt werden und helfen, sie zu fördern. Eine poröse Stadt erfordert Gebäude, die robust und einladend zugleich sind; Architektur, die über die jeweiligen Zwecke der Bauwerke hinausgeht und eine möglichst breite Öffentlichkeit anspricht.

Im neuen Swiss Arc Mag 2025–2 werden fünf bemerkenswerte Beispiele aus der Schweiz vorgestellt – poröse Gebäude, welche die Grenzen zwischen öffentlichen und privaten Räumen verwischen. Sie nutzen auf clevere Art und Weise gestalterische Mittel, um Flexibilität, Vernetzung und Interaktion zu fördern. Dabei machen sie zugleich deutlich, wie eng Porosität mit räumlichen Qualitäten verknüpft ist – mit Luft, Licht, Ausblicken und Raumklima. Treten Sie gemeinsam mit uns ein!

Bestellen Sie jetzt ein Abo, damit die neue Ausgabe schon bald in Ihrem Briefkasten landet.

Wir wünschen eine anregende Lektüre!

195732176