Arc Award Night 2023 – Architektur im Rampenlicht

Die Schweizer Architekturwelt traf sich im Trafo Baden zur Arc Award Night. | Foto: Simon Rüeger
Am 26. Oktober versammelte sich die Schweizer Architekturwelt im Trafo Baden zur Arc Award Night, dem Höhepunkt des renommierten Architekturwettbewerbs Arc Award 2023. Die Gala beeindruckte durch eine stimmungsvolle Location, strahlende Gesichter, relaxtes Networking und die Präsentation herausragender Bauten. Ausgezeichnet wurden beispielsweise spannende Projekte zu Erhalt und Weiterentwicklung bewährter Architektur. Der Arc Award trägt dazu bei, einen schweizweiten Architekturdiskurs zu fördern. Ziel ist es, Architekt*innen, Bauherrschaften und Industrie zu inspirieren, sich für die Umsetzung und Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen Baukultur einzusetzen.

Bei der Arc Award-Gala 2023 wurden in acht Kathegorien Preise vergeben. | Foto: Simon Rüeger
Bei der mit Spannung erwarteten Preisverleihung wurden die Gewinner*innen der besten Bauten in insgesamt acht Kategorien von der Fachjury ausgezeichnet. In diesem Jahr wählte die Jury aus 370 Einreichungen Projekte aus, die den Zeitgeist treffen und Antworten auf dringliche Fragen geben. Die Sieger*innen wurden von den Jurymitgliedern Dominique Salathé, Ludovica Molo, Manuel Herz und Roger Boltshauser gewürdigt. In kurzen Interviews erläuterten sie die spezifischen Qualitäten der einzelnen Bauten. Der von den Leser*innen der Schweizer Baudokumentation vergebene Publikumspreis wurde von Arc Mag-Chefredaktor Jørg Himmelreich präsentiert. Während der Preisverleihung wurden kurze Videos und Interviews zu den preisgekrönten Projekten gezeigt. Diese audiovisuellen Darstellungen gewährten den Gästen Einblick in die vorgestellten Arbeiten.

Alle Gewinner*innen, Juror*innen und Sponsoren beim Abschlussbild auf der Bühne | Foto: Simon Rüeger
Sieger der Typologischen Kategorien und Spezialkategorien
Wohnen, Wohnen im ehemaligen Weinlager, Basel
Esch Sintzel Architekten
Bei Industriebrachen stellt sich aktuell häufig die Frage der Nachnutzung. Wie können leere Lagerhallen wiederbelebt werden? Eine interessante Antwort gibt Esch Sintzel mit dem Umbau des Coop-Weinlagers auf dem Basler Lysbüchelareal. Diese Transformation zeigt eindrucksvoll, welche kreativen Freiheiten und spannenden Entdeckungen beim Umgang mit bestehenden Strukturen möglich sind.
Arbeit & Produktion, Amt für Umwelt und Energie, Basel
jessenvollenweider architektur
Mit Solarzellen kann man keine guten Fassaden gestalten? jessenvollenweider haben das Bürogebäude des Amtes für Umwelt und Energie mit massgeschneiderten Fotovoltaikelementen verkleidet, was eindrucksvoll zeigt, dass nachhaltige Technologie und Design harmonisch miteinander verschmolzen werden können.
Bildung & Gesundheit, Schulhaus Wallrüti, Winterthur
Schneider Studer Primas
Der Ersatzneubau der Schule Wallrüti ist das Ergebnis eines Wettbewerbs und beeindruckt durch seine stille Kraft. Gleichzeitig liefert er einen zeitgemässen Ansatz für die aktuelle Debatte über sparsame Gestaltung und den massvollen Einsatz von Materialien.
Freizeit & Lifestyle, Erweiterung Josef Albers Museum Quadrat, Bottrop
ARGE Josef Albers Museum Quadrat – Annette Gigon / Mike Guyer Architekten + pbr Planungsbüro Rohling
Betonte Sachlichkeit im Herzen des Ruhrpotts: Der Erweiterungsbau des Josef-Albers-Museums schafft es, mit acht wohlproportionierten und durchdachten Räumen einen neuen Blick auf das Werk zu ermöglichen. Die zurückhaltende und sensible Setzung und die integrative Architektursprache haben die Jury überzeugt.
Transformation, Schulanlage Röhrliberg, Cham
Baumgartner Loewe Architekten
Durch die Erweiterung der Schulanlage haben die Architekt*innen den hochwertigen Altbau nicht nur gestärkt, sondern auch räumlich, strukturell und atmosphärisch weiterentwickelt. Besonders bemerkenswert ist dabei nicht allein die akribische Planung im Hinblick auf den Raum, sondern auch die sorgfältige Ausarbeitung der konstruktiven Details.
Out of the Box, Performatives Haus, Zürich
Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekt*innen
Der Neubau überzeugt mit seinen vielseitigen, wandelbaren Wohnungen, die kontinuierlich neue Räume und Atmosphären schaffen. Beim Durchqueren wirken diese Räume, als würden sie sich permanent verändern, was auf beeindruckende Weise zeigt, wie Vielfalt auch in begrenztem Raum realisiert werden kann.
Out of the Box, Immeubles en pierres massives, Plan-les-Ouates
Perraudin Archiplein Consortium
Das Besondere an den Bauten liegt an ihrer nahezu antiken Bauweise, die sie wie ein archaisches Gebilde erscheinen lässt, fast so, als wären sie direkt aus dem Felsen gemeisselt. Alle tragenden Wände wurden aus Naturstein errichtet. Das Projekt ist nicht nur ein überzeugender Beitrag zur Wohnarchitektur, sondern auch einen Meilenstein für Konzepte einer nachhaltigeren Architektur.
Publikumspreis, Sette interventi a Monte, Castel San Pietro
studioser Architects
In sieben sensibel durchgeführten Interventionen wurde der öffentliche Raum des Dorfes Monte wiederbelebt. Die Architekt*innen analysierten sorgfältig den Bestand und arbeiteten dabei sowohl kleine als auch grosse historische Spuren heraus. Die Eingriffe steigern die Aufenthaltsqualität mehrerer Plätze durch geschickt platzierte Sitzgelegenheiten und Brunnen.
Next Generation, Re-Use Pavillon, ETH Zürich, Campus Hönggerberg
ETH-Professuren Momoyo Kaijima, Catherine De Wolf + Barbara Buser + Assistierende + Studierende
Im Mittelpunkt des Studienprojekts steht die Untersuchung des «Re-Use» und «Recycling» von Bauelementen aus den Pavillons auf dem Campus der ETH Hönggerberg, die abgerissen wurden, um einem Neubau Platz zu machen. Das Projekt zeichnet sich durch eine exemplarische Auseinandersetzung mit der gesamten Komplexität des Prozesses aus.

Networking, Dinner & Drinks | Foto: Simon Rüeger
Architektur mit Seele und Substanz
In den Augen der Jury ging es nicht nur um die Einbettung in den Kontext, die strukturelle Integrität oder die Qualität der Räume. Sie legten ebenso viel Wert auf den Charakter der verwendeten Materialien und auf das schwer fassbare, aber dennoch spürbare emotionale Element – die Atmosphäre. Die herausragenden Qualitäten der einzelnen Bauten für die spezifischen Kategorien wurden hervorgehoben. Die Jury betonte die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit sowohl in ökologischer als auch sozialer Hinsicht. Besonders hob sie diesen Aspekt beim Schulhaus Wallrütti hervor. Ausgezeichnet wurden zudem spannende Projekte, bei denen um- und weitergebaut wurde, wie die Schulanlage Röhrliberg, die Erweiterung. Josef Albers Museum Quadrat und das Wohnen im ehemaligen Weinlager in Basel. Beim Amt für Umwelt und Energie – ebenfalls in Basel – wurde eindrucksvoll gezeigt, wie eine Fotovoltaikanlage gestalterisch in Szene gesetzt werden kann. Das Performative Haus in Zürich beeindruckte die Jury durch seine leichte und flexible Architektur – eine zeitgenössische «machine à habiter», in der alles seinen perfekten Platz findet. Das Haus aus Naturstein zeichnete sich durch ein fantastisches Raumklima und eine fast antike Bauweise aus. Der Publikumspreis für sieben Interventionen im Tessiner Bergdorf Monte überzeugte die Leser*innen der Schweizer Baudokumentation durch seine wirtschaftliche Effizienz und den spielerischen Umgang mit kleinen, aber wirkungsvollen Eingriffen. Das Studienprojekt, das sich in exemplarischer Weise den Themen «Re-Use» und «Recycling» von Bauelementen widmet, gewann den Next Generation Award.

Sämtliche Shortlistprojekte wurden im Trafo Baden ausgestellt. | Foto: Simon Rüeger
Authentische Begegnungen
Die Arc Award Night ist nicht nur eine Hommage an die Schweizer Architektur, sondern auch eine Plattform für persönliche Begegnungen in der Architekturszene. Nach der feierlichen Preisverleihung ab 20.30 Uhr setzte sich die Veranstaltung mit über 500 Gästen in entspannter Atmosphäre in der Halle 37 fort. Hier konnten die Besucher*innen köstliche Hamburger am Hörmann Stand geniessen sowie sich bei einem Apéro Riche stärken. Der Abend wurde durch faszinierende Bilder der Shortlistprojekte an zahlreichen Fotowänden abgerundet. Zusätzlich erhielten die Besucher*innen exklusive Goodie-Bags, die das frisch gedruckte Arc Award Mag mit den nominierten und prämierten Projekten enthielten. So können sie die wegweisenden Bauten im Detail studieren.
Im Arc Award Mag Ausgabe 2023–6 werden alle prämierten Projekte vorgestellt. Lösen Sie jetzt ein Abo: https://www.swiss-arc.ch/de/service/magazin-bestellen
Mehr Infos zum Arc Award, der Preisverleihung und den Siegerprojekten gibt es auf der Swiss Arc Award