Anbau und Sanierung Hochhaus (Burkhalter Sumi Architekten)

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8400 Winterthur,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Oxid Architektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2012

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Weberstrasse 91, 8400 Winterthur, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2009

Gebäudedaten nach SIA 416

Gebäudevolumen
18'406 m³

Beschreibung

Mit der Realisierung eines rückseitigen Anbaus an den bestehenden zwölfgeschossigen Wohnturm aus dem Jahre 1960 von Architekt H. Isler wird die Parzelle in Winterthur in ihrer möglichen Ausnutzung ausgeschöpft. Durch den Anbau wird die Nordfassade saniert, gleichzeitig kann der Aussenraum mit dem schönen Baumbestand erhalten bleiben. Die vier kleinen Wohnungen im bestehenden Turm werden zu zwei Familienwohnungen zusammengelegt. Im Neubau entstehen bezugnehmend auf den Schnitt der Unité d’habitation von Le Corbusier Duplexwohnungen und Studios. Durch die Vergrösserung der kleinen «Raucherbalkone» bzw. das Anfügen von gedeckten Terrassen in der Nordschicht entstehen grosszügige Aussenräume.

Die für die Verminderung der Graue Energie entscheidenden beiden Faktoren; Kompaktheit und Verwendung von möglichst wenig Masse wird Rechnung getragen; Die Gebäudehüllzahl wird durch den Anbau des «Rucksackes» von 0.85 auf 0.73 gesenkt, was einem extrem guten Wert entspricht. Durch die Verwendung der bestehenden Bausubstanz wird nur ein Minimum an neuer Konstruktionsmasse gebraucht. Zusätzlich wird das Haus durchgehend gut gedämmt und die Wärmebrücken im Bereich der Balkone massiv reduziert. Durch die innere Verdichtung im erschlossenen städtischen Gebiet wird keine zusätzliche induktive Mobilität erzeugt.

Durch die Verwendung des anthropogenen Lagers wird nur ein Minimum neu gebaut (und die endogenen Lager inkl. wegfallenden Transportwegen geschont), es wird kein zusätzlicher Aushub benötigt und nur kleine Abbrüche erstellt.
Die Flächeneffizienz des Hochhauses wird durch das Anschliessen der neuen Wohnungen an die bestehende Vertikalerschliessung nochmals gesteigert. Durch die Sanierung der Fassade wird der Lebenszyklus des Baues gesteigert und erreicht voraussichtlich gut 100 Jahre, der Betriebsunterhalt durch die verputzte Oberfläche minimiert und durch die Verwendung von Steinwolle ist auch die Rezyklierbarkeit der Materialien gesichert.
Die Gartenstadt mit dem charakteristischen Baumbestand und dem markanten Hochpunkt wird fast kompromisslos erhalten. Die in den 80er Jahren erfolgte, sehr schlecht gealterte Sanierungsmassnahme mit Blechpaneelen wird rückgebaut. Der Turm erhält ein neues Kleid und kreiert gleichsam eine neue Identität. Die umlaufende, verputzte Kompaktfassade verbindet den bestehenden Turm mit dem Anbau. Brüstungen und Laibungen der Schlafzimmer werden mittels unterschiedlichen Bemalungen und Einstreuung von reflektierendem Siliciumcarbonid zu einem «Geflecht» verfremdet; die zwölf Stockwerk hohen textilen Netzplanen dienen als Sichtschutz und Windstopper der Balkone.

192170495