
Aspermont
,
Schweiz
Veröffentlicht am 16. März 2022
Albertin Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Von Reben umgeben entstanden in der Bündner Herrschaft zwei schlichte Neubauten mit hohem Komfort. Das Ensemble besticht durch eine reduzierte Materialisierung, klare architektonische Linien und eine harmonische Einbettung in die Landschaft. Der Bau beinhaltet sechs Wohnungen auf drei Geschossen.
Ausgangslage
In Malans, einem Dorf in der Bündner Herrschaft, sollten sechs Wohnungen mit hohem architektonischen Anspruch und Komfort entstehen. Der Neubau sollte eine zurückhaltende Eleganz ausstrahlen. Das grosse Potenzial des Grundstücks lag in der tollen Aussicht über das Rheintal und die Bergkulisse. Zudem bot die Topografie die Möglichkeit, den Bau bescheiden in die Landschaft einzubetten. Eine klare Verbindung zu den Weinreben und dem im Norden gelegenen Wald gehörte zur Zielsetzung. Ergänzend dazu gehörte eine Parkgarage, ein Geräteschuppen und grosszügiger Grünraum zum gewünschten Programm.
Entwurfsidee
Die sechs Wohnungen wurden auf zwei Volumen aufgeteilt, um dem Projekt Massstäblichkeit zu verleihen. Die zwei Baukörper wurden rechtwinklig zueinander gesetzt und auf das Tal ausgerichtet. Der Freiraum dazwischen lockert das Gefüge optisch auf und gewährt Blickbezüge ins Rheintal. Die topografischen Gegebenheiten erlaubten es, die Bauten um eine Geschosshöhe in den Untergrund zu versetzen. Von der Strassenseite betrachtet vermittelt der Bau Zurückhaltung, während alle Wohnungen von der Aussicht im Südwesten profitieren. Zu einer Einheit verbunden werden die zwei Gebäude durch die Tiefgarage. Erschlossen wird diese durch einen Autolift, welcher eine subtile Zugänglichkeit ermöglicht und als strassenseitig erstes Volumen in Erscheinung tritt. Mit dem Geräteschuppen bildet sich eine Torsituation, was den Beginn der Gesamtanlage definiert. Daneben besteht im Aussenraum ein gepflasterter Vorplatz, ein Sitzplatz sowie ein Gartenanschluss auf der Talseite. Ergänzend dazu bestehen auf allen Geschossen Verandas. Diese öffnen sich vollständig zur Talseite und bieten Ausblicke und gleichzeitig Beschattung. Die Glasfassaden mäandrieren entlang der Verandas und bilden dadurch Korridore und grosszügige Sitzplätze. Punktuell gliedern sich zusätzlich geschlossene Balkone in die Grundrisse ein. Die Wohn- und Essräume zeigen sich offen und sind an die Verandas angegliedert. Alle weiteren Zimmer haben intimere Grössen und werden durch Innenwände und Schrankfronten abgetrennt.
Projektierung
Die Fassaden wurden schlicht und mit reduzierten Materialien gestaltet. Die geschlossenen Fassadenflächen bestehen aus einer feinen Holzlattung in einem dunklen Farbton. Aus demselben Material wurden die Holzelemente der Glasfassaden gefertigt. Die Lattung tritt an gewissen Stellen flächig hervor, während sie andernorts wie ein Schleier Ausblicke gewährt. In der gleichen Gestalt zeigen sich die Nebenbauten, was sie klar in das Ensemble einbezieht. Auch die Betonmauern des Aussenraums fliessen in die Fassaden über und bilden umlaufende Betonfriese. Diese unterstreichen die Horizontalität und vermitteln Massstab und Zugänglichkeit. Als drittes Material wurde akzentweise pulverbeschichtetes Metallblech verwendet.
Auch der Innenraum ist durch eine materielle Trilogie gekennzeichnet. Zur Vermittlung zum Aussenraum wurde viel dunkles Holz verwendet. Aus diesem Material wurden die Schreinerarbeiten gefertigt, welche sich kontinuierlich durch die Grundrisse ziehen: Schrankfronten, Möbel und Holztüren werden so zu einer Einheit zusammengefasst. Für die Böden wurde ein schlichter Anhydritestrich verwendet. Dieser besticht durch die elegante Einfachheit und nimmt sich optisch zurück. Verputzte Wandabschnitte runden den Innenraum ab. Auch die Verandas und Balkone basieren auf der dunklen Holzfarbe. Die Brüstungen bestehen aus Glas und Metalldetails und lassen die Landschaft hervortreten. Ein besonderer Hingucker sind die zwei grossen, runden Oberlichter in den zwei obersten Etagen.