Gesamterneuerung Geschäftshaus Bleicherweg

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8002 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 24. September 2020
Michael Meier und Marius Hug Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

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Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Bleicherweg 62, 8002 Zürich, Schweiz
Fertigstellung
06.2018

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
1142 m²
Geschossfläche
5320 m²
Nutzfläche
2375 m²
Gebäudevolumen
17'346 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
12,5 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
300
Parkplätze
36

Beschreibung

Auslaufende Mietverträge sind für die Eigentümerin Anlass, das Bürohaus am Bleicherweg 62 aus dem Jahr 1978 einer umfassenden Erneuerung zu unterziehen. Es sollen Raumeinteilung, Haustechnik, Wärmedämmung und die äussere Erscheinung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit verbessert werden.

Ausgangslage

Der Bleicherweg verbindet im Zentrum Zürichs den Paradeplatz mit dem Bahnhof Enge. Die Liegenschaft am Bleicherweg 62 stösst mit seiner Schmalseite an den Bleicherweg und artikuliert hier eine symmetrische Schaufassade. Das Volumen entwickelt sich entlang dem Servitusweg in der Höhe zurückgestuft in die Tiefe des Hofes. Es handelt sich um eine Erneuerung der Liegenschaft aus den 1970er Jahre. Dabei bildet der Rohbau den Ausgangspunkt für die Ausarbeitung und Gliederung der Fassade.

Entwurfsidee

Das bestehende Gebäude soll Instand gesetzt werden. Es wird auf den Rohbau, bzw. die Tragstruktur zurück gebaut. Durch die guten statischen Voraussetzungen wie Lage der Stützen und des Kerns können diese beibehalten werden. Die verbleibenden und verstärkten Kernwände und Stützen stellen die notwendigen Tragelemente dar, um die Tragfunktion sowie die Erdbebensicherheit zu gewährleisten. Die Treppe wird ersetzt, um den Kern aufzuwerten und den feuerpolizeilichen Auflagen gerecht zu werden.
Mit der steinernen Materialisierung, der regelmässigen Fassadengestaltung und der tektonischen Ausformung nimmt es den Charakter der repräsentativen Gründerzeitfassaden im Quartier auf und ermöglicht gleichzeitig grosszügige und helle Fensteröffnungen. Die vorderste Fassadenschicht bilden Lisene und Architrav aus Fertigbetonelementen und Nagelfluh. Diese korrespondiert mit der Brüstungsverkleidung aus profiliertem Metall. Die fein gegliederten Fensterrahmen sind in eloxiertem Aluminium ausgeführt. Diese moderne und in den Kontext integrierte modulare Fassade erlaubt durch ihr Raster und die Brüstungen im Inneren verschiedene Ausbauvarianten.

Projektierung

Durch den hohen Vorfertigungsgrad wurde eine rasche Schliessung der Gebäudehülle nach der Fassadenelementmontage ermöglicht.
Die Fensterflächen sind allseitig mit Öffnungsflügeln ausgerüstet. Für die Lüftung und Kühlung der Büroräume wurde ein hybrides Deckensystem realisiert, welches die Anforderungen an die Flexibilität und an sämtliche komfortbedingten Parameter erfüllt. Für den Ersatz der bestehenden Metall-Fassade wurde eine Fassade aus Formbetonelementen gewählt. Die Betonelemente werden als U-Rahmen ausgebildet und stehen selbsttragend vor dem Gebäude. Die Betonelemente bzw. die Fugen der Betonelemente werden je nach Ausrichtung mit Platten aus Naturstein, Nagelfluh verkleidet. Das Fensterelement wurde in der Isolationsebene positioniert und an den bestehenden Betondecken befestigt. Die Fenster sind in Aluminium eloxiert ausgeführt.
Die bestehenden Haustechnikinstallationen sind komplett demontiert und ersetzt. Das Energiekonzept beruht auf der Nutzung von alternativen Energien zu Heizzwecken. 90% des Wärmeenergiebedarfs wird mittels Wärmepumpenanlage, welche als Wärmequelle Luft nutzt, gedeckt. Die restlichen 10% des Wärmeenergiebedarfs sind mittels Gasbrennwertkessel gedeckt, der auch als technische Redundanz eingesetzt wird. Die Kälte wird ebenfalls mit der Wärmepumpe produziert. Das heisst, die Wärmepumpe wird im Sommer als Kältemaschine betrieben.

Realisierung

Die Rückkühlung erfolgt über ein Rückkühlwerk im Dachgeschoss, das im Winter als Quelle für die Wärmepumpe dient. Die Lüftungsanlage ist auf diverse Lüftungsgeräte aufgeteilt. Dies sind, UG, EG Lobby und EG Retail. Zudem werden die beiden Garagengeschosse mit einer Abluftanlage ausgerüstet. Die Lüftungsanlagen werden teilzentral platziert. Die Lüftungsanlagen für die Untergeschosse und das Erdgeschoss werden im Untergeschoss platziert und diejenigen für die Obergeschosse werden im Dachgeschoss platziert. Das Gebäude wird Minergie zertifiziert. Es wird eine POE Beleuchtung vorgesehen.

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