Schule und Quartierzentrum les Paquis
,
Schweiz
Veröffentlicht am 21. März 2023
dl-a, designlab-architecture sa Ines Lamunière, Vincent Mas Durbec et Afonso Ponces de Serpa
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der zwischen 1975 und 1980 erbaute Schulkomplex «Pâquis Centre» wurde von designlab-architecture renoviert. Das Projekt ist weit mehr als eine energetische Ertüchtigung: Seine Funktion als sozialer Mittelpunkt für das gesamte Viertel wurde neu herausgearbeitet. Neben 37 Klassenzimmern gibt es ein Theater, eine Mehrzweckhalle und weitere Angebote für die Bewohner*innen von Pâquis. Die kraftvoll farbigen Fensterprofile laden zum Eintreten ein.
Das Projekt umfasst die Sanierung der thermischen Hülle mit dem Ziel, die Energieeffizienz zu verbessern, die Anpassung an die Brandschutznormen unter Wahrung der inneren Zirkulationsräume sowie die Instandsetzung und Anpassung an die Normen der technischen Installationen.
Ausgangslage
Die Gebäudehülle musste generalsaniert werden, da der Putz abbröckelte, die Metallfenster und -türen korrodierten, die Abdichtung mangelhaft war und die veraltete Isolierung Wärmebrücken verursachte. Die Einrichtung vereint das Nachbarschaftshaus, die Ludothek und einen Theatersaal und ist damit ein Zentrum für die Familien des Quartiers. Neben erheblichen Brandschutzmängeln gab es auch Probleme mit der Hygiene, die mit der nächtlichen Nutzung des Vorplatzes zusammenhingen. Durch die Schliessung der Schlupfwinkel konnten die illegalen Aktivitäten verringert werden.
Entwurfsidee
Der Wunsch, die Fassaden mit ihren grossen bündigen Verglasungen, die ursprüngliche Farbpalette und die Verteilung der Räumlichkeiten zu erhalten, führte zu spezifischen Lösungen. Im Inneren des Gebäudes wurde eine neue Energiefassade mit einer sehr leistungsfähigen Schiebeverglasung realisiert. Die Verglasung besitzt ein sehr feines Profil, um möglichst transparent zu sein und das ursprüngliche Design nicht zu verändern. Darüber hinaus hat die Schliessung der überdachten Vorplätze die Kompaktheit der Form gestärkt und die Wärmebrücken begrenzt, während gleichzeitig Räume für neue Programme für die Bewohner des Viertels geschaffen wurden.
Projektierung
Im Rahmen der allgemeinen Sanierung der Gebäudehülle wurden die Dächer in ihrer Gesamtheit übernommen. Im Inneren der Hülle wurden Metallrahmen auf den Betonträgern angebracht, wodurch eine zusätzliche Innenhaut für die Glasfassaden entstand ist. Dieser neu geschaffene Zwischenraum ermöglicht eine natürliche Belüftung und eine nächtliche Kühlung in den heissen Sommermonaten. Das Projekt sah vor, die Fassaden des Erdgeschosses auf der Ebene der überdachten Vorplätze zu verlängern. Die Schliessung dieser Räume bewirkt eine kompaktere Gebäudehülle, verringert die Probleme mit der Hygiene und schafft gleichzeitig neu nutzbare Flächen, welche den Bedürfnissen der Schule und des Quartiers entsprechen.
In Bezug auf den Brandschutz und um die VKF-Richtlinie einzuhalten, wurden in jedem Gebäude neue Treppen geschaffen. Trennwände und Türen, die eine Schnittstelle zwischen Klassenzimmern und Fluren bilden, wurden durch EI30-Verglasungen ersetzt. Die Ausgänge wurden auf die maximale Schülerzahl ausgerichtet und dahingehend optimiert. Als Ergänzung zur Innentreppe wurde für das Traverse-Theater eine zusätzliche Treppe gebaut, welche direkt ins Freie führt.
Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.