Highlights vom Kurzvortragsabend «Wachgeküsst»

Veröffentlicht am 16. September 2022

An der Architektur der 1970er-Jahre scheiden sich die Geister. Doch gleich, wie man zu ihnen steht: Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Errichtung müssen viele von ihnen instand gesetzt werden. Oft wird entschieden, sie zu ersetzen, statt sie instand zu setzen. Doch das muss nicht sein und kann im Angesicht der Klimakrise auch immer weniger verantwortet werden. Die CO2-Emissionen müssen möglichst schnell und drastisch reduziert werden. Dazu hat sich auch die Schweiz verpflichtet. Bis zum Jahr 2050 will sie «netto null» bezüglich ihrer Kohlendioxid-Emissionen sein - so beschlossen vom Bundesrat im August 2019. Weil Abriss und Neubau in der Schweiz derzeit 85 Prozent des Abfalls verursachen und für 20 Prozent aller Kohlendioxidemissionen verantwortlich sind, ist klar, dass hier ein grosser Hebel existiert und Handlungsbedarf besteht. Zehn Architekt*innen präsentierten beim jüngsten Arc Afterwork in sechsminütigen Vorträgen Renovationen und Umnutzungen von Bauten aus den 1970th und zeigten auf, dass selbst unscheinbare Bauten aus dieser Zeit ein architektonisches Potenzial besitzen, wenn man sie mit den richtigen gestalterischen Mitteln zu aktivieren weiss. Marianne Baumgartner, Simon Chessex, Miyuki Inoue, Philippe Müller, Roger Schärer, Yves Schihin, Roman Singer, Marcel Baumgartner, Sonja Grigo referierten dazu in der Halle 7 in Basel vor 80 Gästen. Auffällig war, wie die gezeigten Beispiele Architektur und Landschaft verweben sowie ein Gleichgewicht von grosszügigen Gesten und kompakten, clevere Grundrisse und Typologien etablieren. Beim Apéro und abschliessenden Flying Dinner diskutierten die Architekt*innen mit den Industriepartnern. Allen Anwesenden wurde einmal mehr bewusst, dass eine klimafreundlichere Bauproduktion nur mit gemeinsamem Effort aller Beteiligten entstehen kann.

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