Dazwischen – über den nächsten Arc Afterwork

Veröffentlicht am 24. Juni 2025 von
Estelle Gagliardi

Am 27. August 2025 werden im Olympischen Museum in Lausanne neun Projekte vorgestellt, die aufzeigen, wie wir unsere Beziehung zum städtischen Raum neu definieren können. Diese Gebäude und Freiraumgestaltungen, die an der Schnittstelle zwischen Architektur und räumlichen Interventionen angesiedelt sind, verwandeln vergessene bislang unbeachtete oder unternutzte Räume in Orte der Begegnung und des Miteinanders. Sie zeigen auf, wie Architektur auf vielfältige Bedürfnisse reagieren und zu neuen Formen der Gemeinschaft und Teilens anregen kann.

Könnten die sogenannten «sekundären» Räume zu Bühnen des Gemeinschaftslebens werden? In Lausanne und anderswo werden zunehmend Treppen, Gänge, Balkone und Freiräume zu neuen nachbarschaftlichen Treffpunkten, zu Orten der spontanen sozialen Interaktion. Neben den Erschliessungen im Wohnbereich werden zunehmend auch Infrastrukturen – Parkplätze, Wasseraufbereitungsanlagen, Brachflächen – neu besetzt und umprogrammiert, etwa zu Gärten, Spielplätzen oder Gemeinschaftsräumen.

Sie sind indes mehr als einfache Umnutzungen: Sie sind Ausdruck des Willens, die Städte zu öffnen und Architektur als Werkzeug zu begreifen, um sie lebendiger, poröser und adaptierbarer zu machen. Bislang dienende Räume werden zu Orten der Aneignung und der Geselligkeit.

In den immer dichter werdenden Städten werden die Räume des Dazwischen, die Schwellen und Ränder immer wesentlich. Sie können nicht mehr als Resträume unbeachtet bleiben, sondern müssen als potenzielle Milieus gedacht werden. Der Afterwork versammelt eine Gruppe von neun Architekt*innen, deren Projekte, Experimente und kollektiven Praktiken neue Formen der Urbanität erschaffen. Sie präsentieren eine offene Architektur, die einladend ist und Unvorhergesehenes zulässt – im Sinne einer Stadt des Teilens.

In Lausanne wurde in Plaines-du-Loup für eine Bewohnergenossenschaft ein Gebäude errichtet, das Wohnungen, Aktivitäten und Gemeinschafts­räume verwebt. Le Bled von TRIBU Architecture – das von einem begrünten Hof und grossen Balkonen mit gemeinschaftlichen Nutzungen geprägt ist – gibt einer Vielfalt an Lebensformen Raum. | Foto Michel Bonvin
In Lausanne haben Itten + Brechbühl im Herzen des Campus einen monumentalen Ring geschaffen. Der Vortex etabliert mit einer 2,8 Kilometer langen Spiralrampe eine vertikale Stadt, in der die Wohnungen miteinander verschränkt sind und so die Bewohner*innen zum Austausch motivieren. Hier verbindet Architektur ebenso sehr wie sie beherbergt. | Foto Fernando Guerra © Architectes Dürig & IttenBrechbühl
Im Quartier des Vergers in Meyrin entwarfen labac architectures und Espace Chantier für die Genossenschaften CODHA Nachbarschaft Gebäude, die als vielfältige Lebensräume gedacht sind. Dort etablieren gemeinschaftliche Räume wie sonnige Patios, Galerien und mäandrierende Flure einen porösen und entwicklungsfähigen Lebensraum. | Foto Julie Masson
Das Pasodoble von NOMOS in Genf vereint Sozial-und Behindertenwohnungen, ein Rehabilitations­zentrum und Geschäfte. Zwischen zwei grossen Volumen etabliert ein Portikus eine Serie kleiner Höfe. Schillernde Fliesen und eine grosse Zeder verleihen dem Ort Charakter und Lebendigkeit. | Foto Paola Corsini
Im Norden des Abschnitts B von Plaines-du-Loup wurden fünf Volumen entlang einer Wiese aufgereiht. Sie sind durch Laubengänge verbunden und ermöglichen ein gemeinsames Leben zwischen Garten, Wohnclustern und kaskadenartigen Terrassen. Terrakotta, recycelter Beton, Holz und Keramik bilden eine sensible und kollektive Architektur, die von meier + associés architectes für die Genossenschaft CODHA entworfen wurde. | Foto Paola Corsini
Mit Höfen und vielfältigen Grundrissen haben Nicolas de Courten Architectes in Plaines-du-Loup vier vielfältige Häuser geschaffen – mit mineralischen Fassaden, sorgfältig gestalteten Schwellenräumen und bewohnten Sockelgeschossen: Damit ist dichtes, zugleich aber poröses Ensemble entstanden, das vielfältige Nutzungen mit der Strenge eines städtischen Rasters verwebt. | Foto Nicolas de Courten
Eine Kläranlage wurde zum Spielplatz: In Aproz lassen geneigte Flächen und in Beton gefräste Rinnen und Becken eine spielerische Wasserwelt entstehen. En-dehors haben einen Ort zwischen industriellem Relikt und neu erfundener Kindheit geschaffen. | Foto Baptiste Coulon

Die Liste der Referent*innen wird laufend ergänzt und hier publiziert.

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