Lust auf weniger – beim Afterwork Basel stehen kleine Wohnungen im Fokus

Veröffentlicht am 13. März 2025 von
Jørg Himmelreich

Um das Bauen nachhaltiger zu gestalten, kann an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden. Ein starker Hebel wäre die Reduktion des stetig steigenden Wohnflächenverbrauchs. Könnte es gelingen, den Trend zu immer mehr Quadratmetern pro Person zu verlangsamen oder im besten Fall gar umzukehren? Beim nächsten Arc Afterwork in der Halle 7 in Basel am 15. Mai gehen neun Architekt*innen der Frage nach und präsentieren Ansätze für kompaktes Wohnen, die Lust auf weniger machen.

Im Fokus des Events wird die Frage stehen, wie clevere Grundrisse, eine durchdachte Materialwahl, der inspirierende Einsatz von Farbe und gute Lichtführungen kleine Wohnungen attraktiv machen können – ohne dass deren Bewohner*innen auf Komfort und Atmosphäre verzichten müssten.

In Regensdorf werden zwei Etagen eines Gewerbehauses temporär in Studierendenwohnungen umgenutzt. EMI Architekt*innen haben die Einheiten des wohltemperierten Hauses mittels eingestellter Kapseln mit Küchenzeilen, Duschen und WCs gegliedert. | Foto EMI Architekt*innen
Für das Altenwohnhaus an der Waffenplatzstrasse haben sich Loeliger Strub intensiv mit den Bedürfnissen von Senior*innen und dem Standort in Zürich Enge auseinandergesetzt. Obwohl die Wohnungen kompakt sind, sorgen raffinierte Details, flotte Farben und gute Grundrisse für ein komfortables, beschwingtes Wohngefühl. | Foto Seraina Wirz
Raumökonomisches Wohnen wird auch im Koya grossgeschrieben. Das Haus in Andermatt von OOS hat 34 Maisonette-ähnliche Apartments. Die innovative Innenarchitektur zeigt Einflüsse aus der japanischen Kultur wie Schiebetüren und Einbauschränke. | Foto Thomas Aemmer
Bei der Guggach Siedlung in Zürich wurde auf günstige Mieten und geringen Flächenverbrauch gesetzt. DOSCRE erklären, wie sie es geschafft haben, mit einer cleveren Architektur und farbigen Elementen ein Gefühl von Grosszügigkeit und Porosität zu erzeugen. | Foto Philip Heckhausen
Scheibler & Villard haben mit Lukas Baumann Architektur dem Haus der Wohngenossenschaft LeNa auf dem Basler Westfeld-Areal eine Grundstruktur gegeben, die von einzelnen Zimmern bis zu Clustern verschiedene Wohnungsrössen zulässt. Diverse Gemeinschaftsräume und Begegnungszonen stimulieren eine lebendige Nachbarschaft. | Foto Boris Haberthür
Ein vernachlässigtes Industrieareal in Liestal wird von HHF in ein durchgrüntes Quartier transformiert. Neben einer Schule und Gewerbeflächen wird Im Oristal einen vielfältigen Wohnungsmix unterschiedlicher Typologien in vier Wohngebäuden mit insgesamt 64 Wohnungen beinhalten – 20 davon Tiny Homes. | Visualisierung HHF Architects

Neun Referent*innen werden in kurzen, dynamischen Vorträgen Projekte aus ihren Büros aufzeigen, wie dieses scheinbare Paradox gelingen kann. Das gestalterische Repertoire reicht dabei von räumlicher Transparenz, Abweichungen von rechten Winkeln über doppelte Raumhöhen zu Falt- und Schiebetüren – um nur einige Werkzeuge zu umreissen. Die Menge und Qualität des einfallenden Lichts bekommen ebenso eine grössere Bedeutung, wie bereichernde Details – sei dies im Sinne einer plastischen Durcharbeitung von Bauteilen, anregenden Oberflächen oder Farben und Einbaumöbeln, welche unsichtbaren Stauraum bieten.

Das Format des Vortragsabends wird – das Thema verstärkend – ebenfalls kompakt, zugleich aber vielfältig und dynamisch sein. In jedem Referat werden jeweils 20 Folien für 20 Sekunden zu sehen sein. Erklärtes Ziel ist es, möglichst vielen Gestalter*innen Lust am Entwerfen kompakter Wohnräume zu machen. Denn nur wenn überzeugend dargestellt werden kann, dass klein auch sexy sein kann, wird es gelingen, den Raumverbrauch auszubremsen.

Für die Tiny Homes am Zollikerberg machten sich Steib Gmür Gschwentner Kyburz auf die Suche nach neuen kompakten Typen, die dennoch grosszügig wirken und komfortabel sind. Dabei kamen zweigeschossige Räume, grosse Aussenbereiche und Abweichungen aus der Orthogonalen zum Einsatz. | Foto Roger Frei
In Zürich-Höngg hat das Atelier Scheidegger Keller ein eigenwillig erscheinendes Haus mit kleinen Wohnungen entwickelt. Erker scheren in den kontinuierlichen Raumgefügen des Quirky House aus dem orthogonalen System aus und sorgen für Abwechslung, Vielfalt und ein Gefühl von Grosszügigkeit. | Foto Karin Gauch & Fabien Schwartz
Kompaktes Wohnen wird meist mit urbanen Räumen assoziiert. Bearth & Deplazes demonstrieren mit dem Wohn- und Atelierhaus Lind dessen Potenzial für den ländlichen Bereich. Auch wenn die Wohnräume dieses Doppelhauses in Umrein allem voran aus Budgetgründen kompakt gehalten wurden, zeigt der Holzbau zugleich in mehrfacher Hinsicht Wege zu einem klimaschonenden Bauen auf. | Foto Ralph Feiner

Der Event ist leider bereits ausgebucht. Wir stellen jedoch wenige Wochen nach dem Afterwork ein Video des Abends online! Der Bericht zu diesem Ereignis wird in Arc Mag 2025–5 erscheinen. Bestellen Sie jetzt ein Abo, damit das Heft Anfang September in Ihrem Briefkasten ist.

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