Monografie: Lisbeth Sachs
Gerade rechtzeitig zur Wiedereröffnung des Kurtheaters Baden im Oktober 2020 hat der Verlag gta eine Monografie über dessen Architektin Lisbeth Sachs (1914-2002) veröffentlicht.
Mit ihrem Einstieg in die Berufswelt sorgte die damals 25-jährige Lisbeth Sachs für eine Sensation: Frisch diplomiert gewann sie 1939 den Wettbewerb für das Kurtheater Baden. In dem 1952 eröffneten Bau brachte sie ihre architektonische Haltung zum Ausdruck und erfuhr zugleich, was es hiess, sich als eine der ersten selbstständigen Architektinnen der Schweiz in einem männlich dominierten Metier zu behaupten.
Bauen war für Sachs ein prozesshafter Vorgang, der von der handwerklich fundierten Konstruktion über die Materialgerechtigkeit bis zur Aneignung der Räume durch die Menschen reicht. Sie suchte nach einer Architektur des Schwebens, die gleichsam organisch aus der Topografie herauswächst und umwelt- und sozialverträglichen Prinzipien folgt.
Lisbeth Sachs' interdisziplinäres Verständnis von Architektur als angewandte Ökologie ist aktueller denn je. Das Buch von Rahel Hartmann Schweizer bereitet dieser auch publizistisch streitbaren Vertreterin einer Nachkriegsarchitektur zwischen Tradition und Utopie erstmals eine Bühne.