Baukultur mit Bestand – Impulse für nachhaltiges Bauen

Veröffentlicht am 05. März 2025 von
Nina Farhumand

Warum spiegelt die gebaute Umwelt in der Schweiz nicht die Ansprüche der Planung wider? Diese Frage steht im Zentrum von Stefan Kuraths Buch. Der Architekt und Urbanist fordert ein grundlegendes Umdenken im Planen, Bauen und gesellschaftlichen Handeln.

Impulse für nachhaltiges Bauen und lebendige Planung | Foto © Park Books

Impulse für nachhaltiges Bauen und lebendige Planung | Foto © Park Books

Impulse für nachhaltiges Bauen und lebendige Planung | Foto © Park Books

Kritische Bestandsaufnahme

Gleich zu Beginn stellt Kurath fest:«Hohe Planungskultur ist nicht gleich hohe Baukultur». Die Schweiz ist bekannt für umfassende Planungsprozesse – von Wettbewerben über Mitwirkungsverfahren bis hin zu Leitbildern. Doch die gebaute Umwelt zeigt diese Bemühungen oft nicht. Kurath erklärt, warum viele Projekte trotz guter Voraussetzungen wenig Wirkung haben.

Seine zentrale These: Es fehlen stabile Verbindungen zwischen Planer*innen, Bauschaffenden und Gesellschaft. Gute Planung bleibt wirkungslos, wenn sie nicht in gesellschaftliche Prozesse eingebunden ist. Kurath fordert, Planung als kollektives Experiment im «gesellschaftlichen Labor» zu verstehen – ein Prozess, der ständige Anpassung erfordert.

Das Buch vereint Erkenntnisse aus Forschung, Lehre und Praxis.
| Fotos © Triest Verlag

Klare Analysen und Lösungsansätze

Detailliert analysiert das Buch die Ursachen der Planungskrise und präsentiert konkrete Lösungen. Besonders prägnant bleibt das Kapitel «vor Ort sein – und bleiben». Hier steht die Bedeutung langfristiger gesellschaftlicher Bindungen nach der Planung im Fokus. «Jetzt beginnt die Knochenarbeit», schreibt Kurath treffend.

Das Kapitel «Von der Bauordnung zu einer Umbaukulturordnung» lenkt den Blick auf den Bestand als wertvolle Ressource. Nachhaltigkeit zeigt sich hier nicht nur in der CO₂-Einsparung, sondern auch im Erhalt von Raumstrukturen, die über Generationen hinweg Orientierung bieten.

«Zwölf Erkenntnisse, um zu einer Baukultur mit Bestand zu gelangen» bündeln im Endkapitel die wichtigsten Impulse. Gefordert wird proaktives Handeln im Alltag, um die gebaute Welt nachhaltig zu gestalten, verbunden mit der klaren Ansage, kontinuierlich gesellschaftliche Verbindungen zu pflegen.

Auf 112 Seiten Praxisbeispiele und neue Perspektiven
| Fotos © Triest Verlag

Nachhaltige Baukultur

«Baukultur mit Bestand» richtet sich an Architekt*innen , Stadtplaner*innen und Fachleute des gebauten Raums. Doch auch politisch und gesellschaftlich Interessierte finden wertvolle Impulse. Kuraths prägnanter Stil und die vielen Praxisbeispiele machen das Buch gut lesbar. Stefan Kurath liefert einen relevanten Beitrag zur Diskussion über nachhaltiges Bauen. Er zeigt, dass Planung nicht nur auf dem Papier existieren darf, sondern lebendig bleiben muss.

Über den Autor Stefan Kurath

Stefan Kurath ist Architekt und Urbanist mit Büros in Zürich und Graubünden. Er ist Professor an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und leitet dort gemeinsam mit Regula Iseli das Institut Urban Landscape. Sein Fokus liegt auf Stadtlandschaften und den Schnittstellen zwischen Architektur und Gesellschaft.

Baukultur mit Bestand

Triest Verlag

Erste Ausgabe, 2024

Sprache: Deutsch

80 Seiten

14,8 x 21 cm

CHF 25.–

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