Esch Sintzel Architekten – Bauten und Projekte

Erweiterung Schulanlage Mettmenstetten | Foto: Georg Aerni
Stille Stimmen im Städtebau
Esch Sintzel Architekten, 2008 in Zürich gegründet, haben sich mit einer Reihe vielfach ausgezeichneter Projekte einen festen Platz in der Schweizer Architekturszene erarbeitet. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Wohnungsbau – aber nicht auf spektakulären Einzelbauten, sondern auf jenen architektonischen Beiträgen, die das städtische Gewebe weiterdenken. Der Umgang mit dem Bestand, die kluge Verdichtung, die Detailtreue bis in die konstruktive Ausführung – all das steht im Zentrum ihres Schaffens.
Die Monografie versammelt eine sorgfältige Auswahl realisierter Bauten, ergänzt durch Pläne, Fotografien und erläuternde Texte. Sie macht deutlich: Esch Sintzel entwerfen keine Gebäude, die sich laut in den Vordergrund drängen. Vielmehr geht es um das Weiterbauen, um den Dialog mit Ort, Material und Nutzung. Dabei entstehen Häuser, die mit handwerklicher Präzision und architektonischer Klarheit Antworten auf aktuelle Fragen des Bauens geben – ökologisch, sozial, ökonomisch.
Architektur im Gewebe der Stadt
Besonders deutlich wird dies etwa an der Zollstrasse Ost in Zürich. Hier, in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs, schliessen die Klinkerbauten von Esch Sintzel eine urbane Bruchkante zwischen Gleisfeld und neuem Quartier. Zur Strasse hin verhalten sie sich ruhig, beinahe konventionell. Zum Gleisfeld dagegen entwickeln sie ein eigenständiges, ausdrucksstarkes Volumen. Der Bezug zum städtischen Kontext wird nicht verleugnet, sondern bewusst variiert. Es entsteht eine Architektur, die sich einfügt und zugleich markiert.
Herausgeber Martin Tschanz greift in seinem Beitrag eine Überlegung von Aldo Rossi auf: Lässt sich Architektur im Gewebe der Stadt überhaupt als etwas Besonderes denken, ohne zum Monument zu werden? Die Projekte von Esch Sintzel geben darauf eine eigene Antwort. Sie stellen sich dem Anspruch, Teil des städtischen Alltags zu sein – und diesen dennoch zu prägen. Nicht durch expressive Gesten, sondern durch Haltung, Sorgfalt und Präzision.

Wohnhäuser Südstrasse | Foto: Georg Aerni
Esch Sintzel Architekten – Bauten und Projekte zeigt, wie differenziert das vermeintlich Normale gedacht und gebaut sein kann. Die Monografie richtet sich nicht nur an Architekt*innen, sondern an alle, die sich mit Stadt, Raum und Baukultur beschäftigen. Sie erinnert daran, dass gute Architektur oft dort entsteht, wo sie nicht laut inszeniert wird – sondern in der Stille wirkt. Ein Beispiel dafür ist das Wohnen im ehemaligen Weinlager in Basel: Der Bestand wird nicht nur erhalten, sondern weiterentwickelt – räumlich, atmosphärisch, sozia
Dieses Buch ist keine Lobeshymne, sondern eine fundierte Auseinandersetzung mit der Frage, wie Architektur sich im Spannungsfeld von Bestand, Gesellschaft und Umwelt behaupten kann. Ein Beitrag für alle, die über das Bauen hinausdenken.

Wohnhäuser Schönberg-Ost | Foto: Hannes Henz
Esch Sintzel Architekten – Bauten und Projekte
Park Books
Erste Ausgabe, 2024
Sprachen: Deutsch, Englisch
428 Seiten, 336 farbige und 144 s/w-Abbildungen
19 x 25 cm
CHF 69.–