Minimalistisch bis pompös, introvertiert bis dekadent – das war der Salone del Mobile 2024

 

Messe

Veröffentlicht am 06. Mai 2024 von
Sabrina Hobi

Als wichtigste Plattform der Designbranche übertraf der Salone del Mobile dieses Jahr alle bisherigen Ausgaben: Vom 16. bis 21. April 2024 verwandelte sich Mailand in ein pulsierendes Zentrum, das neben den Präsentationen auf dem Messegelände Fiera Milano in Rho eine Vielzahl von Showrooms, Installationen, Inszenierungen, Vorträgen und Diskussionen in der ganzen Stadt präsentierte. Trends, Entwicklungen und Inspirationen bespielten nicht nur die Innen-, sondern auch die Aussenräume der italienischen Designmetropole.

Das Spektrum des diesjährigen Salone del Mobile war breit gefächert: Es reichte von kleinmassstäblichen Innovationen wie rezyklierten Fasern für Stoffbezüge bis zu grossen architektonischen Inszenierungen. Zu letzterer Kategorie zählte eine monumentale Installation des Art Directors Maxim Velčovský für den handwerklichen Glashersteller Lasvit. Im Rahmen der Mailänder Designwoche wurde mit «Re/Creation» im Atrium des Palazzo Isimbardi im Porta Venezia Design Distrikt die Beziehung von Glas und Architektur durchleuchtet und neu definiert. Kunstvolle Elemente wurden im historischen Kontext situiert und zeigten die vielfältigen Möglichkeiten von Glas in Bezug auf Herstellung, Design und Architektur auf.

«Re/Creation» von Maxim Velčovský für Lasvit setzte Glas und Architektur in Bezug. | Foto © Lasvit

«Re/Creation» von Maxim Velčovský für Lasvit setzte Glas und Architektur in Bezug. | Foto © Lasvit

«Re/Creation» von Maxim Velčovský für Lasvit setzte Glas und Architektur in Bezug. | Foto © Lasvit

Ebenfalls mit einer architektonischen Massstäblichkeit, aber von einer futuristischen Formgebung geprägt, präsentierte Elica in Zusammenarbeit mit der Fondazione Ermanno Casoli «Straordinaria». Diese suggestive Installation im Innenhof des Palazzo Litta wurde vom japanischen Designstudio we+ im Auftrag des italienischen Kochgeräteherstellers entwickelt. Der Pavillon war geprägt von Leichtigkeit und einem kontinuierlichen Fluss wechselnder Farbtöne, die wie metaphorische Darstellungen von Luft und Wärme wirkten – zwei charakteristische Eigenschaften der Marke Elica. Das farbige Volumen war individuell begehbar und stand im visuellen Wechselspiel zum geschichtsträchtigen Innenhof.

Leichtigkeit und wechselnde Farbtöne prägten die verspielte Installation «Straordinaria» von we+ für Elica. | Foto: Antinori

Leichtigkeit und wechselnde Farbtöne prägten die verspielte Installation «Straordinaria» von we+ für Elica. | Foto: Antinori

Leichtigkeit und wechselnde Farbtöne prägten die verspielte Installation «Straordinaria» von we+ für Elica. | Foto: Antinori

Auch «Making Sense of Color» des Google Design Studio in Kollaboration mit Arts + Research Lab Chromasonic wollte ein einzigartiges Raumerlebnis bieten. Eher kompakt in ihren Abmesungen fokussierte die Licht- und Klanginstallation auf die Wirkung von Farben und ihren Auswirkungen auf die menschliche Stimmung. Durch vielschichtige Installationen und interaktive Experimente wurden unterschiedliche Aspekte von Farben und deren Verwendung in Design und Kunst offenbart. Die erarbeiteten Erkenntnisse finden sich im neusten Hardware-Design von Google wieder – zugleich als einheitliche Komposition von Architektur und Produkt präsentiert.

«Making Sense of Color» von Google Design Studio in Kollaboration mit Arts + Research Lab Chromasonic widmete sich der Bedeutung von Farben. | Foto: Edoardo Delille & Giulia Piermartiri

«Making Sense of Color» von Google Design Studio in Kollaboration mit Arts + Research Lab Chromasonic widmete sich der Bedeutung von Farben. | Foto: Edoardo Delille & Giulia Piermartiri

«Making Sense of Color» von Google Design Studio in Kollaboration mit Arts + Research Lab Chromasonic widmete sich der Bedeutung von Farben. | Foto: Edoardo Delille & Giulia Piermartiri

Auch zahlreiche andere Hersteller*innen versuchten nicht bloss einzelne Objekte zu präsentierne, sondern sze­no­gra­fische Welten zu schaffen. Sie wollten ein Lebensgefühl vermitteln, eine Vision skizzieren oder eine Überzeugung transportieren. Minimalistisch bis pompös, introvertiert bis dekadent – mit den vielfältigen Präsentationen bewies der Salone in Mailand einmal mehr, dass er die wichtigste Plattform der Designbranche ist und übertraf in jeder Hinsicht alle Ausgaben der Vorjahre.

Zu den weiteren Berichten vom Salone del Mobile folgen Sie den Links: Im Fluss, Lichtblicke, Wasser, Feuer und Dampf, Materialfusion und Mutig und vielfältig

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