Arc-Award Classic: Die Shortlist ist bestimmt!
Am 9. November 2020 tagte die Jury des Arc-Award Classic. Sie kürte aus einer Auswahl von 309 eingereichten Projekten die Favoriten dieses Jahres.
Trotz Corona-Restriktionen konnte sich die Jury am Tag der Bewertung des Arc-Awards Classic zusammen finden, um die besten Werke von Schweizer Architekten auszuwählen. Mittels Video-Lifeschaltung wurde die Jurierung in den Büroräumen der Docu Media in Adliswil durchgeführt.
Dominique Salathé, Ludovica Molo und die live aus Genf zugeschaltene Inès Lamunière wählten einen Tag lang aus den 309 dokumentieren Bauten der Kategorien «Öffentliche Bauten, Industrie und Gewerbe», «Wohnbauten: Ein- und Zweifamilienhäuser», «Wohnbauten: Mehrfamilienhäuser und Überbauungen» sowie «Transformation: Sanierungen und Umnutzungen» die besten Beiträge aus.
Die Jurymitglieder hatten bereits Vorarbeit geleistet um die Menge der Einreichungen sorgfältig genug sichten zu können. Ganze zwei Wochen hatten sie Zeit, sämtliche Objekte online zu begutachten und auszuwerten. Dabei konnten sie auf die Pläne und Fotos zugreifen, die Büros aus der ganzen Schweiz für den Wettbewerb eingereicht hatten. Gut ein Drittel der eingereichten Bauten wollten die Jurymitglieder am Entscheidungstag nicht mehr diskutieren. Damit verblieben 193 Objekte weiterhin im Wettbewerb.

Die Jury verglich die Projekte mit grosser Sorgfalt. Im Bild: Ludovica Molo und Dominique Salathé.
Vergleichbarkeit von Projekten
Jedes dieser Projekte wurde in einer ersten Runde ausführlich diskutiert und bewertet. Die erste Auswahl wurde in zwei weiteren Juryrunden auf weniger als die Hälfte reduziert. Im Januar wird sich die Jury wiederum treffen, um endgültige Sieger zu ermitteln.
Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Planungsqualität so manchen öffentlichen Baus. Komplexere Planungsaufgaben, die ganze Stadtquartiere durch ihre Anziehungskraft verändern können, erhielten dabei eher eine Chance in die nächste Runde aufzusteigen als simple Zweckbauten für die Allgemeinheit.
Bei der Kategorie «Mehrfamilienhäuser» kristallisierten sich beim ersten Durchlauf der Kategorie gewisse Stereotypen aktueller neuer Wohnformen heraus. Ähnliche Bauformen versuchte die Jury in Folge miteinander zu vergleichen und den jeweils besten Vertreter davon in die nächste Runde zu schicken.
Unbeeindruckt zeigen sich die drei Architekten von der Formensprache opulenter Einfamilienhäuser, die sich prunkvoll in Szene setzen. Im Vergleich von Privatpalästen mit Tiny Houses punkten die kleinen, aber feinen Bauformen alleinstehender Wohneinheiten.
Am Schwierigsten fiel der Jury die Definition der Anforderungen der Kategorie «Transformation: Sanierungen und Umnutzungen». Viele der eingereichten Bauten stellen wertvolle Renovierungen des baukulturellen Erbes der Schweiz dar. Die drei Architekten schätzen die behutsame Wiederherstellung der typischen Merkmale ihrer Zeit. Jedoch, ist es Sache eines Architekturpreises die Qualität einer Renovierung zu bewerten? Oder nicht doch eher, einen zeitgenössischen Eingriff oder eine passende Erweiterung zu prämieren?

Jurymitglied Inès Lamunière aus Genf konnte nicht vor Ort dabei sein. Umso reger beteiligte sie sich an der Diskussion über die Projekte via Video-Konferenzschaltung.
Erleben vor Ort
54 Projekte schafften es am frühen Nachmittag in die dritte Runde der Bewertung. Nur gut 20 Beiträge kamen jedoch auf den Fahrplan der Juryreise, welche die drei Architekten im Dienste des Arc-Awards Anfang Januar antreten. Damit wollen sie in der letzten Bewertungsrunde vor Ort feststellen, welche Projekte in ihren Qualitäten besonders überzeugen. Denn gute Architektur ist nicht bloss ein stimmiger Hintergrund für Fotos auf Instagram: Architektur muss erlebt werden.