Arc Award Next Generation 20/21 – Interview mit Jurypräsident Stefan Cadosch

Veröffentlicht am 02. Juni 2021 von
Katharina Wyss

Bereits zum siebten Mal in Folge seit 2013 wurde Studierenden im Rahmen des Arc-Award Next Generation die Möglichkeit gegeben, die Qualität ihrer Arbeiten von einer überregionalen Jury beurteilen zu lassen. Die Jury des Arc-Award Next Generation, die drei Architekten Stefan Cadosch, Nicole Deiss und Christian Zimmermann, wählten den Sieger aus 43 eingereichten Arbeiten aus.

Stefan Cadosch spricht im Interview über seine Motivation, sich für den Arc-Award Next Generation zu engagieren, sowie über die Schwerpunkte und Qualitäten der Architekturlehre in der Schweiz.

Die Jury des Arc-Award Next Generation

Die drei Juroren am Tag der Jurysitzung im Januar 2021 (von links nach rechts): Nicole Deiss, Christian Zimmermann, Stefan Cadosch

Die drei Juroren am Tag der Jurysitzung im Januar 2021 (von links nach rechts): Nicole Deiss, Christian Zimmermann, Stefan Cadosch

Was motiviert Sie, sich als Jurypräsident beim Arc-Award Next Generation zu engagieren?

Die Nachwuchsförderung ist ein zentrales Thema in meiner Tätigkeit als SIA-Präsident. Das sportliche Kräftemessen mit Kolleginnen und Kollegen, sogar über die eigene Hochschule hinaus, ist ein hervorragendes Training für das spätere Berufsleben. Das Kräftemessen in frühen Jahren, idealerweise bereits im Studium, bereitet auf den Berufseinstieg vor. Dies zu fördern erachte ich als wichtige und inspirierende Aufgabe.

Wie entwickelt sich die Architekturausbildung in der Schweiz?

Die Architekturausbildung in unserem Land bewegt sich seit langem auf sehr hohem Niveau. Gerade die Stärkung der Fachhochschulen durch das Bologna-System hat für zusätzliche Qualität in der Breite geführt, die universitären Hochschulen haben belebende Konkurrenz erhalten. Jede dieser Schulen ist bemüht, eine umfassende Ausbildung anzubieten. Man kann dabei beobachten, dass dem Städtebau und der Konstruktion wieder grössere Beachtung beigemessen wird.

Wie gut war die Ausarbeitung und Konzeption der Projekte? Welche Qualitäten der Darstellung und der Planung vermissen Sie?

Die Anzahl der unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten fasziniert jedes Mal. Dieses Mal hatte es mehrere Arbeiten, die einen poetischen Ansatz verfolgten oder bewusst auf eine Utopie setzten. Dabei ging es wahrscheinlich darum, ein freies Narrativ zu entwickeln, das über das rein Räumliche oder Konstruktive hinaus zielt. Dies ergab viele Gestaltungsfreiräume, legte aber auch die Latte für ein konsistentes Konzept besonders hoch. Aus der beachtlichen Vielfalt heraus kann ich nicht sagen, dass uns als Jury wirklich Qualitäten fehlten. Es ist aber feststellbar, dass die Studierenden zuweilen zu viel in die Darstellung investieren und weniger in die konzeptionelle Arbeit. Es gab Eingaben, wo die Darstellung eher verunklärend wirkte. Bei so mancher Arbeit würde man sich wünschen, die Verfasser würden nach dem Grundsatz «weniger ist mehr» vorgehen.

Am 11. Januar 2021 wurden im Hauptsitz der Schweizer Baudokumentation die besten Arbeiten auf A0-Plakaten präsentiert. Christian Zimmermann (links), Stefan Cadosch (Mitte) und Nicole Deiss (rechts) wählten aus den dreissig Arbeiten die besten drei aus.

Am 11. Januar 2021 wurden im Hauptsitz der Schweizer Baudokumentation die besten Arbeiten auf A0-Plakaten präsentiert. Christian Zimmermann (links), Stefan Cadosch (Mitte) und Nicole Deiss (rechts) wählten aus den dreissig Arbeiten die besten drei aus.

Am 11. Januar 2021 wurden im Hauptsitz der Schweizer Baudokumentation die besten Arbeiten auf A0-Plakaten präsentiert. Christian Zimmermann (links), Stefan Cadosch (Mitte) und Nicole Deiss (rechts) wählten aus den dreissig Arbeiten die besten drei aus.
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