Umbau Wohnhaus Rankstrasse

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8408 Winterthur,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Marazzi Reinhardt GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
12.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Gebäudekosten (BKP 2)
500'000 CHF

Beschreibung

Schaffung von Wohnraum für eine Familie in einem historischen Gebäude in Winterthur: Marazzi Reinhardt haben mit minimalen Eingriffen und selbstbewussten Ergänzungen Substanz erhalten und gleichzeitig ein neues Ganzes geschaffen. In der historischen Liegenschaft ist kostengünstiger und ökologisch nachhaltiger Wohnraum für eine Familie entstanden.

Entwurfsidee

Das historische Wohn- und Handwerkerhaus wurde bereits in mehreren Etappen umgebaut und umgenutzt. Nun wurde die Substanz von unpassenden Einbauten und störenden Schichten befreit. Wertvolle Oberflächen wie die gestemmten Stubentäfer oder der Zementplattenboden blieben erhalten und wurden wo nötig ergänzt. Einbauten in Küche und Nasszellen sind als neue Elemente konzipiert und als solche ablesbar. Zusätzliche Einbauten wurden nicht versteckt, sondern kunstvoll in den Bestand integriert. Ein Rundmöbel im Erdgeschoss bildet den Mittelpunkt und vermittelt zwischen Raum, Mensch, Material und Zeit.

Projektierung

Im Zentrum des Entwurfs steht ein rundes Möbel, das mit seiner zentralen Stahlstütze das Haus trägt, durch seine Form und Setzung die Räume gliedert und durch seine Materialisierung von fremden Ländern träumen lässt. Die polierte Quarzitplatte aus Brasilien dient als Arbeitsfläche, Ablage und Treffpunkt. Sie vermittelt zwischen den beiden Hausteilen: Auf der Hofseite wurden die unglücklichen Einbauten aus den 1990er-Jahren entfernt und zeigen nun die nackte Konstruktion. Die atmosphärische Schönheit verdichtet sich durch rohes Mauerwerk mit verputzten Versätzen, Fragmente eines Zementplattenbodens und die bereits mehrfach adaptierte Primärkonstruktion aus Holz. Im Kontrast dazu steht der zum Garten hin gelegene Wohnbereich mit der vorhandenen Holzvertäfelung und dem Eichenparkett. Das Konzept der Rohheit im Kontrast zu einem verkleideten Anbau wiederholt sich im Obergeschoss. Die Sichtbarmachung der Konstruktion verweist auch auf die ursprüngliche Nutzung dieses Hausteils als Tenn. Die Wohnnutzung wurde später in das Haus eingefügt. Das Dachgeschoss wurde als Wohnraum neu ausgebaut. Das fast schwarze Holztragwerk ist mit Stahlrohren ergänzt, um die zusätzlichen Lasten des nun gedämmten Daches aufzunehmen.

Realisierung

Ziel der Sanierung war es, möglichst viel der bestehenden Substanz zu erhalten. Dadurch konnten Kosten gesenkt, graue Energie eingespart und die Atmosphäre erhalten werden. Dazu wurden die Bauteile auf ihren technischen und gestalterischen Beitrag geprüft. Viele Entscheidungen wurden während des Bauprozesses direkt auf der Baustelle in Absprache mit der Bauherrschaft und den Handwerkern getroffen. Die neu verwendeten Materialien wurden möglichst unbehandelt eingebaut oder bleiben in ihrer Materialität erlebbar: Kalksandstein, Aluminiumrohre, Rohstahl, Dämmputz, Sperrholzplatten, Polyesterwellplatten, Duripanel, Zementestrich. Die Holzvertäfelung in der Stube und die verputzten Räume wurden bewusst in einem kräftigen Farbton gestrichen, um die Verkleidung zu thematisieren.

Das Projekt von Marazzi Reinhardt wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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