Highlights Arc Afterwork – Zeitschichten
Beim zehnten Arc Afterwork, der am 2. Juni 2022 im FER in Genf stattfand, stand das «Bauen im Bestand» im Zentrum. Adrien Comte, Adrien Meuwly und Daniel Zamarbide zeigten in ihren Vorträgen anhand von Beispielen aus ihrer architektonischen Praxis auf, wie Alt und Neu auf inspirierende Art und Weise ineinander verwoben werden können.
Anstatt eine Auswahl von Projekten zu präsentieren, zeigten Adrien und Adrien (Comte / Meuwly) auf, wozu eine Faszination oder gar Obsession für den Bestand führen kann. Für beide ist der Kontext nicht bloss die Summe der bestehenden Gebäude, sondern umfasst die gesamte physische Umwelt. Ihrer Auffassung nach geht es darum, Bestehendes zu nutzen, Potenziale zu erkennen und jede Situation mit ihren Besonderheiten individuell zu interpretieren und auf allen Beziehungsebenen weiterzudenken. Die beiden sind kontinuierlich auf der Suche nach Strategien, die ihnen beim Entwerfen und Bauen Freiheiten und Spielräume verschaffen. Sie kultivieren ihre Neugierde, denn sie erweitert die Möglichkeiten zu handeln und hilft verborgene Potenziale aufzudecken. Bauen – das machten die beiden deutlich – ist für sie eigentlich immer ein Akt des Transformierens.
Daniel Zamarbide zeigte in seinem Vortrag auf, dass die Geschichte der Schweizer Architektur von «Baumeistern» geprägt wurde. Doch – so forderte er – müssen zeitgemässe Architekturschaffende mehr sein, als Baumeister. Für Zamarbide gibt es unzählige Möglichkeiten, den Beruf auszuüben. Denn Architekturschaffende können nicht nur bauen, sondern auch entwerfen, anregen und erfinden. «Architektur» sei also nicht gleichbedeutend mit «Bauen»; sie transformiert und nutzt im Idealfall, bereits Vorhandenes, ohne zu werten. Stattdessen plädierte Zamarbide dafür, intelligente Brücken zwischen den verschiedenen Zeitschichten zu schlagen.
Fotos: Pedro Gutierrez Fernández