Eine visuelle Studie der Architektur des öffentlichen Raums
Maria Claudia Clemente und Francesco Isidori, die Gründer*innen des Architekturbüros Labics in Rom, widmen sich in ihrem Bildband dem öffentlichen Raum. Stadtraum wird aus zwei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet: Zum einen wird die Rolle und Bedeutung des öffentlichen Raumes in italienischen Städten analysiert, zum anderen wird deren historischer Kontext beleuchtet.
Die Autor*innen strebten danach, die analysierten Werke nicht ausschliesslich im historischen Kontext als leblose Artefakte zu betrachten, die nur von der distanzierten Perspektive eines Gelehrten aus untersucht werden können. Vielmehr sollten sie als lebendige Architektur verstanden werden, die aktiv zur Gestaltung des öffentlichen Raums und der städtischen Beziehungen beiträgt und somit die Form der Stadt beeinflusst.
Clemente und Isidori beobachten eine allmähliche Auflösung des öffentlichen Raums seit Beginn der Industrialisierung. Sie stützen sich dabei auf Forschungen und Veröffentlichungen von Pier Vittorio Aureli, einem Professor an der EPFL für «Theory and Project of Domestic Space». Aureli argumentiert, dass die wachsende Nachfrage nach Wohnraum die Priorität der Stadtraumgestaltung verändert hat.
In der englischsprachigen Publikation werden Bauten vom Mittelalter bis ins neunzehnte Jahrhundert geordnet nach Typologien, die heute noch Gültigkeit haben gezeigt. Dabei werden nicht nur architektonischen Lösungen herausgearbeitet, die diese öffentlichen Bereiche exemplarisch gestalten, sondern es wird auch erläutert, wie der Raum von der Bevölkerung gebildet und genutzt wird.
Typische Merkmale italienischer Städte werden präsentiert, darunter Plätze, Galerien, Loggien, Säulengänge und städtische Innenhöfe. Erläutert werden zudem Bauwerke der Verbindung und Erhebung wie Brücken, Stufen oder urbane Terrassen.
Insgesamt werden zweiunddreissig eindrucksvolle Stadträume vorgestellt, wie der rund um den Palazzo delle Logge in Arezzo, Piazza del Popolo in Faenza, Piazza delle Vettovaglie in Pisa sowie die Kathedrale von Massa Martima. Reich bebildert und durch prägnante Situationspläne, Grundrisse, Ansichten und Axonometrien ergänzt, überzeugt das Buch sowohl inhaltlich als auch visuell. Insgesamt ist die Publikation ein reichhaltiges Registerwerk für Architekturbegeisterte, Stadtplaner*innen und alle, die sich für die Gestaltung und Nutzung öffentlicher Räume interessieren.
The Architecture of Public Space
Park Books
Erste Ausgabe, 2023
Sprachen: Englisch
468 Seiten, 389 Abbildungen
23 x 31 cm
CHF 59.–