Ergänzungsneubau Schulhaus Letten
,
Schweiz
Veröffentlicht am 13. April 2023
moos giuliani herrmann architekten ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der eingeschossige Ergänzungsbau bildet mit der bestehenden Mehrzweckhalle den neuen Lettenplatz und ist neuer Hauptzugang der Sekundarschulanlage. In die durchlässige Betonstruktur sind Spezialschulzimmer für die Textil-, Metall- oder Holzbearbeitung sowie die Kochschule eingeschrieben.
Ausgangslage
Die Planung des Ergänzungsneubaus Letten hatte die Zentralisierung der Sekundarschule Diessenhofen zum Ziel. Die Schulküchen und die Werkräume der Oberstufe, die vor dem Neubau im nahe gelegenen Primarschulhaus untergebracht waren, konnten so in den Neubau verlegt werden. Gemeinschaftsräume wie eine Bibliothek, eine Aula und ein Aufenthaltsraum (Mittagstisch) ergänzen neu den Raumbestand der Schulanlage Letten.
Entwurfsidee
Der Entwurf des eingeschossigen Ergänzungsbaus geht auf den zuvor gewonnenen Architekturwettbewerb zurück. Der Bau konnte dabei weitestgehend auf dieser Basis weiterentwickelt und erfolgreich umgesetzt werden. Inspiriert von Ludwig Mies van der Rohes Crown Hall auf dem Campusgelände des Illinois Institute of Technology, zeigt das Projekt eine Kombination aus funktionalen und ästhetischen Aspekten. So sind die Innenräume des Neubaus optimal auf die Bedürfnisse der Schüler und Lehrer abgestimmt, während sich die Fassade durch klare Linien und eine moderne Formensprache auszeichnet. Insgesamt trägt der Ergänzungsbau damit massgeblich dazu bei, das Schulareal als attraktiven und zeitgemäßen Lernort zu positionieren. Städtebaulich fügt sich der Neubau harmonisch in die bestehende Architektur des Schulcampus ein. Er bildet eine Brücke zwischen der Mehrzweckhalle von Graf Biscioni und dem Sekundarschulhaus vom Architekten Hanspeter Oechsli. Dabei übernimmt der Ergänzungsneubau die Rolle als neuer Hauptzugang zum Schulgelände und verbindet den Lettenplatz mit dem eigentlichen Schulhof.
Das transparente Gebäude, welches in seiner Erscheinung einer Manufaktur sehr nahekommt, nutzt die vorhandene Topografie. So liegen am Lettenplatz die überhohen Räume für Aula und Bibliothek. Die Schulzimmer mit Standardhöhen für Textil-, Metall- oder Holzbearbeitung sind über den Kolonnadengang am höher gelegenen Schulhof erschlossen.
Projektierung
Das eingeschossige Schulgebäude präsentiert sich in einer puristischen Form, die an einen Tisch erinnert. Die Fassaden sind grosszügig verglast und ermöglichen eine optimale Belichtung der Klassenzimmer. Das Gebäude nutzt vorfabrizierte und vorgespannte Betonträger als primäre Tragstruktur, die auf Stützen aus selbstverdichtendem Ortbeton ruhen. Diese Träger und Stützen bieten eine gut lesbare, solide Basis für das Gebäude. Die dazwischen liegenden Holzbalkendecken bilden die sekundäre Tragstruktur des Gebäudes und überspannen die Innenräume. Die Stahlbetondecken im Aussenbereich über dem Kolonnadengang sorgen für eine optimale Aussteifung der Dachebene. Die Trennwände der Klassenzimmer sind als Sichtmauerwerk ausgeführt und bilden einen interessanten Kontrast zur Pfostenriegelfassade aus Aluminium. Durch das ganze Gebäude zieht sich ein petrolblau eingefärbter PU-Bodenbelag, der als verbindendes Element wirkt und einen markanten Akzent setzt. Insgesamt ergibt sich ein Materialkonzept, das das Gebäude als schulisches Infrastrukturgebäude einordnet und es zwischen einem klassischen Schulhaus und einem Industriegebäude positioniert.