Hotel Aare mit Restaurant Freienhof

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3600 Thun,
Schweiz

Veröffentlicht am 06. März 2025
ushitamborriello Innenarchitektur Szenenbild AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Schrankkoffer im Hotelzimmer Lobby Hotel Rezeption, Lobby Hotel Restaurant Freienhof Bar Restaurant Freienhof Foyer Aaresaal Foyer Aaresaal Bibliothek Séparée beim Aaresaal Passerelle zu den Zimmern Zimmernummer  Detail Betthaupt Waschtisch im Reisekoffer Komposition Waschtisch Suiten Bugholzmobiliar in den Zimmern Aussenansicht Hotel Aare Thun

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Freienhofgasse 3, 3600 Thun, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
09.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
2
Nutzfläche
2500 m²
Anzahl Betten
60

Beschreibung

Von der Aare umspült, an der Mündung des Thuner Sees gelegen und in unmittelbarer Nähe zur Altstadt, wurde das Hotel Aare Thun von ushitamborriello Innenarchitektur Szenenbild AG gemeinsam mit Jordi & Partner realisiert und nach über drei Jahren Planung und Umbau als feinfühlig transformiertes Ensemble aus Hotel, Restaurant und Seminarräumen wiedereröffnet. Die besondere Lage zwischen Altstadt, See und Stadtfluss prägt seit Jahrhunderten die Geschichte des Ortes – einst Umschlagplatz, Zollstelle und Asylort, später Hotel und gesellschaftliches Zentrum. Diese bewegte Vergangenheit bildet den atmosphärischen Hintergrund für die neue innenräumliche Dramaturgie, die sich der Verbindung von Wasser, Reisen und Gastlichkeit widmet.

Ein eigener Hoteleingang führt in eine helle Lobby mit einer skulptural gerundeten Rezeption, hölzernem Pavillon und feinen Details aus Leder, Schwarzstahl und Messing. Die Materialien und Motive – Schiffsparkett, himmelblaue Wände, Lichtreflexionen – verweisen auf nautische Themen, die sich subtil durch das gesamte Haus ziehen. Die Architektur aus den 1950er- und 1970er-Jahren wurde respektvoll weitergebaut. Die Erschliessung erfolgt entlang eleganter, flurartiger Korridore mit blauen Teppichläufern, goldenen Leuchten und einem narrativen Lichtkonzept, das sich wie eine Reling durch die Etagen zieht. Die sechzig Hotelzimmer interpretieren die Idee einer Kajüte als Rückzugsort. Kompakt und präzise organisiert, kombinieren sie Materialien wie Holz, Leder und Fliesen mit Farbtönen in Salbeigrün oder hellblauem Gradient. Ein überdimensionaler, als Reisetruhe gestalteter Waschtisch wird zur multifunktionalen Raumskulptur. Textilien, Möblierung und Licht setzen spielerisch auf Leichtigkeit und Beweglichkeit. Besonders hervorzuheben sind die eigens entwickelten Fliesen der Bäder sowie das durchgängige Farb- und Materialkonzept, das den nautischen Geist des Hauses weiterträgt. In den öffentlichen Bereichen inszeniert sich das Haus als Ort des Austauschs: Der Aare Saal, schon in den 1950ern städtebaulich bedeutend, wurde neu organisiert und mit blautonigen Akustikelementen, hölzernem Ausbau und prägnanten Lichtlustern ausgestattet. Vorgelagert ist das Bibliotheksfoyer, das mit einer kuratierten Sammlung zu Thun und zum Thema Reisen zugleich Auftakt und Übergang zum neuen Wintergarten bildet. Auch der Empfangsbereich für den Seminartrakt wurde hier neu positioniert und mit dem Treppenaufgang zum Restaurant verknüpft.

Das Restaurant Freienhof liegt im Erdgeschoss direkt an der Aare. Die Innenarchitektur folgt der bestehenden Stützenstruktur und gliedert den Raum mit langen Sofabänken, Teppichintarsien und segmentierten Deckenfeldern aus Geflecht. Ein grosses Bullauge eröffnet den Blick in die Küche, in der auch das Frühstücksbuffet integriert ist. Die Bar mit steinerner Theke und Vitrinenmöbel bildet den Auftakt. Farbigkeit, Licht und Möblierung – mit Leder, Polstern und Flechtstühlen – sorgen für ein behagliches, aber klares Raumgefühl. Der Bezug zum Wasser bleibt durchgängig spürbar. Auf dem neuen Dachgeschoss wurde eine Rooftop-Landschaft mit Lounge, Sonnenliegen und einer verglasten Pergola geschaffen – inklusive kleiner Infrastruktur zur Selbstverpflegung. Ein zurückhaltend luxuriöser Seminarraum mit Panoramablick schliesst an und erinnert mit seinem Innenausbau und seiner grossen Tafel an eine Captain’s Chamber: ein Rückzugsort mit Horizont.

Das Projekt von ushitamborriello Innenarchitektur Szenenbild AG wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.
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