Wohn- und Geschäftshaus Zürichsee-Gut

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8712 Stäfa,
Schweiz

Veröffentlicht am 24. September 2020
Michael Meier und Marius Hug Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

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Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Seestrasse 86, 8712 Stäfa, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
11.2018

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
21
Grundstücksfläche
7803 m²
Geschossfläche
7122 m²
Nutzfläche
3998 m²
Gebäudevolumen
25'865 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
22,6 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
90
Parkplätze
53

Beschreibung

Anstelle des früheren Bautenkonglomerats, der ehemaligen «Buechdrucki», tritt ein zeitgenössisches Haus, das sich in seinem architektonischen Ausdruck als «Wohn- und Geschäftshaus am See mit grosser Parkanlage» der exquisiten Lage verpflichtet.

Ausgangslage

Die Unternehmungsentwicklung der Zürichsee Medien AG eröffnen für das Areal Zürichsee-Gut in Stäfa eine bauliche Neuorientierung. Die Firmengeschichte und das Areal haben innerhalb der Seegemeinde einen bedeutenden Stellenwert. Das Areal liegt in unmittelbarerer Nähe zur historischen Kernzone mit Bahnhof. Die Parkanlage mit eindrücklichem Baumbestand, der Seeanstoss und die weiträumige Seelandschaft mit gegenüberliegender Hügelkette des Etzel sind ausserordentliche Landschaftsqualitäten der Wohnlage.

Entwurfsidee

Die Grundfigur des Gebäudes ist winkelförmig und fasst zur Seestrasse eine der Nutzung entsprechenden, angemessenen Platzraum als Zugangssituation für die Bewohner und Besucher. Die Raum- und Adressbildung zur Seestrasse bleibt vertraut und anstelle des heutigen Bautenkonglomerates tritt ein winkelförmiger Baukörper, der die unterschiedlichen Nutzungen über differenzierte Öffnungsgestaltung abbildet, sich jedoch in seinem architektonischen Ausdruck als «Wohnhaus am See mit grosser Parkanlage» verpflichtet. Die Gewerbenutzung wird innerhalb des Baukörpers – als nordöstlichen Gebäudeflügel – im Bereich der ehemaligen Villa Fortuna auf selbstverständliche Weise integriert.

Die Gliederung des Baukörpers mit Akzentuierung des Eingangsbereiches, die differenzierte Anordnung der Dachaufbauten im Attikageschoss sowie die Gliederung der Mauerflächen und vorfabrizierten Betonelementen verleihen dem Baukörper trotz seiner Grösse eine dem Ort angemessen Massstab. Parkseitig scheint die Gebäudefigur der räumlich dominierenden Baumkrone der Blutbuche zurück zu weichen. Die Staffelung der Gebäudeflucht schafft vielfältige Farbnuancen und das Wechselspiel zwischen der horizontalen und vertikalen Gliederung der raumhaltigen Mauerelementen und Terrassen verankern die Gebäudesilhoutte innerhalb der Parkanlage und in den Weiten der Seelandschaft.

Projektierung

Die Wahl der Materialien und der Konstruktion ist stark geprägt durch den Anspruch einer Dauerhaftigkeit an die Architektur. Diese steht im starken Bezug zur Firmengeschichte, welche über mehrere Generationen reicht. Die Wahl des Nagelfluhs als wertiger und mineralischer Naturstein verleiht dem Haus eine hohe Qualität vor dem Hintergrund des handwerklichen Anspruches an die Verarbeitung. Das Konglomeratsgestein steht im Bezug zu den Materialien des Bachbetts und der Uferkante des Zürichsees und schafft somit eine sinnfällige Verbindung zu den Materialien der Landschaft vor Ort. Der Nagelfluh wird als «Hergottsbeton», also als natürlicher Beton bezeichnet. Eine Kombination des Nagelfluhs mit vorfabrizierten Betonelementen, die über die sandgestrahlte Oberfläche die Körnigkeit der Gesteine erlebbar machen, illustrieren diese Verwandtschaft auf eindrückliche Weise. Der Nagelfluh wurde als Vorsatzschale gemauert und zusätzlich in den Innenräumen als Bodenbelag eingesetzt. Die Wahl der Natursteine setzt sich im Innenraum fort mit der Verwendung von Travertin für den Bodenbelag, sowohl der Wandbeläge der Bäder. Diese Wahl der Materialien trägt zu einem hohen Komfort des Innenklimas bei und reguliert über Masse Temperaturschwankungen.

Realisierung

Die Konstruktion des zweischaligen Mauerwerks insbesondere die Verwendung des Natursteines Nagelfluh benötigt ein spezifisches Fachwissen um der Normvorgaben der Konstruktion zu entsprechen. Insbesondere ist bei der Verwendung von Natursteinen eine frühzeitige Abklärung des Mengenbedarfes und die Lokalisierung des geeigneten Steinbruches notwendig.

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