Resonanz oder Together @ Balkonien
,
Schweiz
Veröffentlicht am 15. Februar 2023
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Im Rahmen des Master-Entwurfsstudios an der ZHAW, befassten wir uns mit der Stadt der Zukunft. Es wurde Grundlagenwissen vermittelt und anschiessend musste selbstständig ein Standort im Limmattal gesucht und ein Städtebauprojekt entwickelt werden.
Ausgangslage
Stadtbausteine für das Limmattal - Studio Urban Project
Die krisenhaften Ereignisse der letzten zwei bis drei Jahre haben viele Gewissheiten der Disziplinen Städtebau und Architektur erschüttert und infrage gestellt. Wie sollen Städte in Zeiten von Pandemien, Hitzesommern, Klimakrise, Rohstoffknappheit, Störungen globaler Lieferketten, Strommangel, Migrationsbewegungen und fortschreitender Digitalisierung geplant werden? Braucht es radikale Einschnitte oder bloss clevere Transformationen des Bestandes? Wie sehen Quartiere, Stadtbausteine und Gebäudekonzepte für die Stadt der Zukunft aus?
Entwurfsidee
Wer in die Zukunft schauen will, muss zuerst auch immer in die Vergangenheit schauen. In der jüngsten Vergangenheit wurden Schlagwörter wie Digitalisierung und Automatisierung oft gelesen. Der Computer, Smartphones und das Internet haben unser Leben beschleunigt. Eine grosse Anzahl von Geräten und Algorithmen versorgen uns rund um die Uhr mit Informationen und fesseln uns immer mehr an Bildschirme. Dies führt dazu, dass wir immer weniger im direkten Austausch mit anderen Menschen stehen. Zudem werden immer mehr Wohnraum und andere Gemeingüter privatisiert, um Renditen zu optimieren. All das führt dazu, dass sich knapp 40 % der Bevölkerung einsam fühlt. Es ist ein Mangel an zwischenmenschlichen Kontakten entstanden. Wenn Begegnungszonen und gemeinschaftlich genutzte Räume fehlen, stösst man nicht auf Resonanz, sondern Stille und Anonymität. Diesem Mangel an sozialen Kontakten konfrontiere ich mit räumlichen Antworten. Sowohl auf Gemeinde-, Quartier- und Gebäudeebene kann wieder mehr Resonanzraum geschaffen werden. Denn Gemeingüter sind wie der Kitt, welcher eine Gesellschaft zusammenhalten und eine Gemeinschaft entstehen lassen können.
Als Standort für diese eignet sich der Perimeter östlich vom Bahnhof Dietikon optimal. Der Bahnhof Dietikon hat eine wichtige Zentrumsfunktion, da er mit dem S-Bahnanschluss, dem Busbahnhof und der neuen Haltestelle der Limmattalbahn ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt bildet.
Projektierung
Die Siedlungsstruktur im Zentrum von Dietikon ist geprägt von einer Mischnutzung. Einzig östlich des Bahnhofes ist noch eine reine Wohnnutzung anzutreffen. Die bestehenden Gebäude werden abgerissen und es entsteht ein grosser Stadtpark am Limmatufer. Das bestehende Kultur- und Gastroangebot liegt neu im Park und bilden zusammen mit der neuen Grünfläche einen Resonanzraum für die Gemeinde Dietikon, der vielfältig genutzt werden kann.
Das geplante Quartier soll gemeinnützig oder genossenschaftlich organisiert sein und Platz für ca. 500 Personen bieten. Die Ersatzneubauten auf dem Perimeter bestehen aus neun polygonalen Volumen. Diese stehen so zueinander, dass ein grosser und ein kleiner Quartierplatz entstehen. Die Gebäude haben sechs Obergeschosse, sowie ein Untergeschoss. Aufgrund der Lage und dem vielfältigen ÖV-Angebot vor Ort wird auf eine Tiefgarage verzichtet und dafür ein quartiereigenes Sharing-Angebot zur Verfügung gestellt. Dies ermöglicht das Pflanzen von Bäumen im Quartierinnern, was das Klima im Quartier und ausserhalb positiv beeinflusst.
Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss sind für öffentliche Nutzungen ausgelegt, wobei das Erdgeschoss den Aussenraum und das erste Obergeschoss den jeweiligen Innenhof prägt. Dieser Innenhof dient zudem zur Erschliessung der vier Wohngeschosse. Die Wohnungen sind über einen Laubengang zugänglich und sowohl vom Hof als auch von der Aussenfassade mit Tageslicht belichtet.
Besonderheiten
Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2023 von Jonas Zwahlen, ZHAW Winterthur