Das unterschätze Potenzial des Konventionellen

 
8406 Winterthur,
Schweiz

Veröffentlicht am 20. Februar 2023
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Modell 1:200 Hof Visualisierung Fassade Kollage Grünraum Kollage Küchenmodul Kollage Badmodul Modell 1:20 Modell 1:20 Modell 1:200 Cover Winterthur um 1950 Schweiz um 1950 Recherche

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Untere Schöntalstrasse , 8406 Winterthur, Schweiz
Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
08.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5

Beschreibung

Das Projekt sucht Alternativen zum Abriss von Gebäuden aus den 1950er-Jahren. Mit minimalem Aufwand wird versucht, das Wohnen in diesem in der Schweiz sehr verbreiteten Gebäudetypus attraktiver zu gestalten.

Ausgangslage

Nach einem Spaziergang durch das Winterthurer Tössquartier fällt eine wiederkehrende Typologie auf: die Wohnbauten der 1950er-Jahre. Grosse vierstöckige Riegelbauten, kleine Balkone an der Südfassade und Treppen mit Eingängen an der Nordfassade. Grosses Satteldach und kleiner Kellersockel. In der Schweiz ist der austauschbare Typus beispielhaft. Es handelt sich um ein interessantes Phänomen, eine kaum beachtete Kategorie, die grosses Potenzial birgt.

Entwurfsidee

Bei Nachkriegsgebäuden entscheiden sich viele für Abbruch und Neubau. Diese vermeintlich einfache Lösung wird den klimatischen, kulturellen und sozialen Anforderungen nicht gerecht. Die Sanierungsstrategie sollte auf den Grundsätzen der Suffizienz beruhen, um gegenüber der Abrissvariante konkurrenzfähig zu sein. Sie muss die Eigenschaften von Gebäuden wirksam verbessern, wirtschaftlich, rentabel und erneuerbar sein.

Projektierung

Additive und elastische Plug-ins, die den Typus punktuell mit neuen Profilen ergänzen, leisten einen vielfältigen Mehrwert: Erstens tragen sie ganz pragmatisch dazu bei, dass die schrittweise Sanierung massgeschneidert auf die Erfordernisse abgestimmt und in bewohntem Zustand erfolgen kann. Zweitens liefern sie als eine Art Baukastensystem variable Optionen für Nutzungserweiterungen aus dem zeitgenössischen Anforderungsprofil, die heutigen Schallschutzvorgaben ebenso gerecht werden wie dem Wunsch nach komfortableren Nasszellen, erweiterten Aussenräumen oder Barrierefreiheit. Drittens sind sie in der Lage, dem Bestand durch strategische Unkonventionalität eine neue Bedeutung zu verleihen, indem sie das Innere, das bisher Verborgene, nach Aussen kehren und in einen starken Dialog mit neu gestalteten Grünräumen treten.
Die Untersuchung zeigt auf, wie synergetisch Alt und Neu sich ergänzen können. Sie erbringt aber auch den Beweis, dass das unabdingbare Ziel der Klimaschonung als Impetus für die Entwurfsarbeit ein erfrischendes architektonisches Potenzial birgt, das es im aktuellen Paradigmenwechsel erst zu entdecken und zu erobern gilt.

Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2023 von Andrea Dell'Ambrogio, ZHAW Winterthur

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