Selbstversorgte Stadt

 
8952 Schlieren,
Schweiz

Veröffentlicht am 13. April 2023
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Gewächshäuser wie Pilze nach dem Regen Luftbild Schlieren Gewächshaus Grossproduktion Gewächshaus Mehrfamilienhausproduktion Gewächshaus, Urban Gardening

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
8952 Schlieren, Schweiz
Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
01.2023

Beschreibung

Mit einer Reihe von Massnahmen soll Schlieren zukunftstauglich gemacht werden. Dabei wird die Landwirtschaft als Teil einer neuen Urbanität interpretiert. Die grossvolumigen Gewerbebauten werden mit Gewächshäusern aufgestockt und die Grünräume zwischen den Wohnbauten werden aktiviert.

Ausgangslage

Das Semesterthema hiess «Stadt der Zukunft –Stadtbausteine für das Limmattal». Die Studierenden sollten aktuelle Stadtkonzepte und Forderungen aus Politik, Wirtschaft an die Siedlungsplanung und Architektur untersuchen. Mit dem Ende des fossilen Zeitalters werden der Transport und die Lebensmittelproduktion einschneidend verändert. Der Klimawandel und der damit verbundene Temperaturanstieg für künftig zu Wasserknappheit. Die traditionelle Landwirtschaft hat dabei als grösster Verbraucher in der Schweiz das Nachsehen, ein Umdenken wird notwendig.

Entwurfsidee

Als Einstieg ins Thema haben wir das Limmattal analysiert und dabei die Eigenheiten der einzelnen Städte und Landschaften kennengelernt. Entlang der ersten Eisenbahnlinie der Schweiz von Zürich nach Baden wurde die Industrie bald zu einem wichtigen Standbein. In Schlieren war das Verhältnis des bebauten Gemeindegebiets für lange Zeit in Überhand der Industrie (vornehmlich durch das Geistlichareal), andererseits besetzt die Landwirtschaft nach wie vor ein grosses Gemeindegebiet.Die Analyse ergab folgende Erkenntnisse:
1. Das Abkommen vom Erdöl führt zu einem Umdenken im Transport, wobei ich den Fokus auf den Transport von Nahrungsmitteln gelegt habe.
2. Die künftige Wasserknappheit wird beim Agrarsektor (>80 Prozent des Wasserverbrauchs) zu neuen Produktionsmethoden führen.
3. Das soziale Leben kann durch gemeinschaftliches Gärtnern gefördert werden.

Projektierung

Selbstversorgung auf Stadtgebiet: Heute braucht jeder Mensch rund 2000 Quadratmeter Ackerfläche, um ernährt zu werden. Durch Selbstversorgung kann diese Fläche auf nur 60 Quadratmeter pro vierköpfiger Familie reduziert werden. Schlieren hat circa 20000 Bewohner, die Produktionsfläche müsste somit eine Million Quadratmeter gross sein. Wenn man dieselbe Menge in Gewächshäuser produzieren will, kommt man mit der Hälfte der Fläche aus. Die Industriedächer von Schlieren umfassen eine Fläche von circa 300000 Quadratmeter. Die übrigen Nahrungsmittel werden in kleineren Gewächshäusern auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern und mittels Urban Gardening in den Einfamilienhaus-Quartieren produziert. Die bestehenden Landwirtschaftsflächen werden neu nach Permakulturregeln angebaut.
Aufbau und Funktion: Die Selbstversorgung ist als solidarische Landwirtschaft organisiert. Fix angestellte Gärtnerinnen werden von den Mitgliedern sporadisch unterstützt. Die einzelnen Gärten sind als Vereine organisiert. Mit einem Arbeitspensum von 12,5 Prozent kann man sich selber ernähren. Um qualitativ bessere Lebensmittel zu haben, muss ein umdenken im Hinblick auf die Wertschätzung gegenüber unseren Nahrungsmitteln stattfinden. Wurden früher circa 30 Prozent des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben, so sind es heute noch 6,3 Prozent.

Realisierung

Qualität: Gemäss Biosuisse wurden 2021 rund 11 Prozent der verkauften Lebensmittel nach Biorichtlinien produziert. Eine lokale Produktion unter Mithilfe der Konsumenten gewährleistet einen besseren Überblick über die Qualität.

Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2023 von Eva Gröbly, ZHAW Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen

192153068