Gustav
,
Schweiz
Veröffentlicht am 23. Januar 2023
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Wohnen in der Baumkrone
In den 1970er-Jahren wurde die Hardbrücke als Manifest der modernen Stadt gebaut. Sie diente der Überquerung der Geleise von Zürich Richtung Baden entlang dem Limmattal und sollte die Automobilverbindung nach Zug und Luzern stärken. Geplant war zudem die Fortsetzung der Hardbrücke bis zum Triemlispital durch den Friedhof Sihlfeld und entlang dem heutigen Triemlifussweg. In diesem Zusammenhang wurde das Wohnbauprojekt Langgrüt von Peter Steiger geplant und 1972 gebaut.
Die Siedlung Langgrüt hat als Manifest für die moderne Wohnvorstellung der 70er-Jahre ausgedient, die Lebensdauer der Bausubstanz bald erreicht. An dieser Stelle wird ein neuer Entwurf zur Verdichtung der Siedlung unter Berücksichtigung der Grünraumqualitäten des Triemlifussweges gedacht.
Anstelle der mittigen Wohnscheibe Steiger’s und dem Altersheim im Norden der Siedlung wird in der Nord-Süd-Ausrichtung der Langgrüt-Siedlung eine Anlage entworfen, welche analog zur bestehenden Situation zur Ost- und Westseite einen Grünraum aufspannt. Die Verdoppelung des Bauvolumens formt einen Gassenraum als Wegverbindung von der Langgrütstrasse und dem Triemlifussweg. Er kann als Antithese zum Hortus Conclusus, als Ordo Conclusus, verstanden werden: Der Garten wird ausgeschlossen, die Bauvolumen dienen gleich einer «Mauer» der Trennung zwischen dem Innen- und dem Naturraum im Äusseren. Der Gassenraum im Innern wird primär zur Erschliessung der gesamten Wohnanlage, aber auch als Aufenthaltszone für die im Erdgeschoss angesiedelten Atelierwohnungen und Gewerberäume genutzt. Er schliesst gegen Norden an die Langgrütstrasse in Form eines Quartierplatzes an und geht südseitig unscharf in den Naturraum des Trimelifussweges über.
In der vertikalen Entwicklung der Baukörper lässt sich das Haus in drei Ebenen einteilen. Im Erdgeschoss befinden sich zweigeschossige Atelierwohnungen, die Arbeitsräume weisen Richtung Gasse, die privaten Räume wie Küche und Schlafbalkon Richtung Natur. Die mittlere Ebene zeichnet sich nebst der grossen Wohnungstiefe durch den Blick in die Baumkronen aus, gegen den Naturraum wohnt man auf Höhe der Vogelnester. Die oberste, schlankere Ebene über den Baumkronen gibt den Blick über das Blättermeer frei, die Zimmer rücken näher an die Fassade.
Die Wohnungen organisieren sich alle um einen zentralen Raum, das Kaminzimmer. Dieses lässt sich durch einen durchgehenden Vorhang abschliessen, Elemente wie Stützen, Wandnischen und Schiebetüren verschwinden. Der Raum wird beruhigt und vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit, ähnlich einem Nest.
Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2023 von Elias von Dombrowski, ZHAW Winterthur