Aarebrücke Pont Neuf

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5000 Aarau ,
Schweiz

Veröffentlicht am 13. August 2023
Christ & Gantenbein AG + Henauer Gugler AG + August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten AG + WMM Ingenieure AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
08.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Gebäudekosten (BKP 2)
42,0 Mio. CHF

Beschreibung

Auf den ersten Blick traditionell entpuppt sich die Aarebrücke des Planungsteams um Christ & Gantenbein Architekten auf den zweiten Blick als technisch optimiertes Infrastrukturbauwerk. Pont Neuf ersetzt eine Betonbrücke aus dem Jahr 1949 und fügt sich respektvoll in das charakteristische Stadtbild Aaraus. Als Gesamtkonzept von Brücke und Ufergestaltung schafft das Projekt einen attraktiven urbanen Aufenthaltsraum, stärkt das Verkehrsnetz der Region und avanciert mit seinen markant geschwungenen Bögen zu einem neuen Wahrzeichen.

Ausgangslage
Schon seit der Römerzeit führten an der heutigen Kantonsstrasse Brücken über die Aare vom historischen Stadtkern über den Zollrain nach Norden in Richtung Jura. Diese wurden mehrfach durch Neubauten ersetzt, in der jüngeren Geschichte etwa durch die Kettenbrücke von 1848 oder die Betonbrücke von 1949. Die Ausschreibung des Wettbewerbs für eine die neue Brücke forderte daher, dass der Ersatz für den in die Jahre gekommenen Vorgängerbau sich in den städtebaulichen Kontext einfügen müsse. Der Siegerentwurf zeichnete sich durch die explizite Einbindung in das Stadtgefüge und die Schaffung eines einladenden öffentlichen Raumes am Eingang zur historischen Altstadt aus. Der nahtlose Übergang zwischen dem Brückenkörper und den Ufermauern verbindet Pont Neuf harmonisch mit dem Flussraum.

Entwurfsidee
Die neue Brücke ist sowohl ein traditionelles Bauwerk als auch eine moderne, technisch optimierte Betonkonstruktion. Sie orientiert sich an der Massivität der Steinbauten in Aarau, insbesondere an den mittelalterlichen Häusern entlang der Stadtmauer, den Pfeilern, Stützmauern, Rampen und Uferbefestigungen der Umgebung. Die leichte Färbung des Betons unterstützt den Dialog des Bauwerks mit seiner Umgebung. Die rationelle, moderne Stahlbetonbogenkonstruktion bleibt durch ihre schlanke Geometrie und einen Holzkörper im Betoneinsatz sparsam. Fünf unterschiedlich weit gespannte Bögen lehnen sich teilweise an die beiden im Flussbett liegenden Caissons der alten Brücke an, die so weiterverwendet werden. Ein wichtiger Aspekt der Brückenkonstruktion ist das monolithische Tragwerk, bei dem Pfeilerfundamente, Pfeiler, Bögen, Flanken, Fahrbahn und Brüstungen einen einheitlichen, fugenlosen Baukörper bilden. Alle Elemente sind an der Lastabtragung beteiligt, was zu einer optimierten und damit nachhaltigen Konstruktion führt.

Projektierung
Die 119 Meter lange und 17,5 Meter breite Brücke verfügt über zwei Fahrspuren sowie beidseitige Geh- und Radwege. Dort, wo der Uferweg von der Brücke überspannt wird, ermöglichen grosse Öffnungen den Querblick auf und über das Wasser. So entstehen attraktive öffentliche Räume für alle, die an der Aare spazieren, joggen oder Velofahren. Die neue Ufergestaltung verbindet das Brückenbauwerk mit der Stadt, wertet die bestehenden Uferpromenaden auf und interpretiert sie neu: Auf der Altstadtseite entsteht eine urbane Promenade mit platzartigem Aufenthaltsbereich und schattenspendenden Bäumen. Auf der nördlichen Uferseite säumen grüne Blumenwiesen und naturnahen Ufergehölzen die Brücke.

Der Text von Christ & Gantenbein Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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