Patio Arellano

 
41001 sevilla,
Spanien

Veröffentlicht am 09. August 2018
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
calle manuel arellano, 41001 sevilla, Spanien
Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
06.2018

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
39

Beschreibung

Konzept

Die Parzelle Arrellano befindet sich in Sevilla im Stadtteil Triana. Triana ist ein Viertel mit einer langen Geschichte. Schon im Altertum gliederten sich einzelne Häuser um ein Kastell, welches direkt an den Fluss Guadalquivir gebaut wurde. Die Festung diente als Aussenposten der Stadt Sevilla und hatte eine wichtige Schutzfunktion. Ende des 12. Jahrhunderts wurde die erste Verbindung zwischen Sevilla und dem Aussenposten Triana geschaffen. Durch diese Pontonbrücke stieg die Bevölkerung an. Handelshäfen entstanden und Triana wuchs zu einem florierenden Quartier
heran. Durch die Anbindung an die weltweiten Seewege wurde das Quartier durch Arbeiter, Seeleute, Töpfer und Romas besiedelt. Vor allem im 19. Jahrhundert entwickelte sich Triana zu einer Flamencohochburg. Der englische Schriftsteller Richard Ford schilderte Triana halb abgestossen, halb fasziniert. In seiner Andalusienreise 1832 erlebte er es als eine «Höhle von Toreros, Schmugglern, Räubern und Zigeunern, deren Frauen ...
ausgezeichnete Tänzerinnen sind.» In diesen Jahren war Triana bereits Ziel eines frühen Tourismus; musikalische Darbietungen, bei denen der Schmerz eine zentrale Rolle bildete, entwickelten sich zu einer Einnahmequelle für die örtliche Bevölkerung. Einerseits handelte es sich um eine Mischung aus Kunst und Spektakel, andererseits setzten sich auf die Dauer diejenigen Sänger, Musiker und Tänzer durch, die hart und konzentriert ihre Technik übten.
Während den 1960er und 1970er Jahre vertrieben Grundstücksspekulanten einen Grossteil der Roma Bevölkerung. Die Lebendigkeit von Triana ging verloren. Direkt angrenzend an das Baufeld befindet sich die Theaterschule Viento Sur. Diese Institution versucht seit etwa 20 Jahren das Flair des frühen Flamencos, die Kunst und das klassische Handwerk der Töpferei wieder in Triana zu festigen. Die Schule hat insgesamt drei Standorte in Sevilla. Triana ist ein kleiner Ableger. Das Projekt versucht dieser Theaterschule einen neuen, zentralisierten Standort zu bieten. Die öffentlichen Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Ausstellungen oder Standup Comedy sollen gefördert werden. Fehlende Räumlichkeiten sollen ergänzt werden. Ganz nach den traditionellen Werten, soll das Flair und das spanische Temperament wieder an seinen Ursprungsort
geführt werden. Zusätzlich soll als Gegenpol zu der Öffentlichkeit ein weiteres, klassisches Element von Spanien entstehen. Die private Wohnsiedlung mit innenliegendem, orientalischem Orangengarten. Getrennt werden diese beiden Bereiche durch eine Art begehbare Membran. Diese Loggia lässt das Öffentliche und das Private einerseits verschmelzen, andererseits trennt sie räumlich die zwei unterschiedlichen Höfe. Sie beinhaltet Freizeitaktivitäten wie Boccia, Basketball und Fussball. Das Erdgeschoss der Wohnsiedlung ist Öffentlich. Die neu geschaffenen, aufgeständerten Räumlichkeiten bieten Platz für sämtliche, bestehende Gewerbenutzungen, Ateliers, Büros und eine Markthalle. Durch die stützenfreie Konstruktion kann beliebig viel Grundfläche gemietet werden. Es kann sogar eine Durchmischung einzelner Gewerbe entstehen. Der handwerkliche Charakter soll das Erdgeschoss bespielen. Waschräume und Küchen sind zentralisiert und dienen der Allgemeinheit. Ab dem ersten Obergeschoss befinden sich die Wohnungen. Diese sind als Schottenbau auf die neue Erdgeschossstruktur gestellt. Das Projekt beinhaltet zwei verschiedene Regelwohnungstypen. Einen Typ 4 ó Zimmer und einen Typ 3 ó Zimmer reihen sich im klassischen Stil des Schottenbaus aneinander. Die Wohnungen haben ein zuschaltbares Zimmer. Einerseits kann dieses als privates Zimmer genutzt werden, andererseits dient es als erweiterter Wohnraum. Abgetrennt wird das Schaltzimmer durch eine Art Sektionaltor, verkleidet mit einer klassischen Mashrabbiyya. Angelehnt an den Bestand der Theaterschule, werden die Wohnungen durch eine Laubengangtypologie in Holz erschlossen. Diese trennt räumlich die Bereiche vor den Wohnungen in Öffentlich, Privat und Halbprivat. Die Bewohner sollen die Vorzüge des Laubengangs nutzen können und trotzdem genügend persönlichen Freiraum erhalten.

Next Generation Projekt eingereicht von: Tobias Waser und Sandro Zihlmann

Projektbeteiligte Unternehmen

Planung

Weitere Projekte

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