Die Antithese zum anonymen Einfamilienhaus

 
6055 Alpnach,
Schweiz

Veröffentlicht am 25. Januar 2022
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Ansicht Schoriederstrasse Axonometrie der neuen Mitte Konzeptgrafik Innenraum Ortsraum Laube blaues Haus Wohnzimmer grünes Haus Landschaft in Schoried Fassadenansicht Schoriederstrasse Abgrenzung zum öffentlichen Raum Abgrenzung zum öffentlichen Raum

Projektdaten

Basisdaten

Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
06.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
15
Anzahl Arbeitsplätze
2

Beschreibung

Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Parzelle der ehemaligen Käserei im Zentrum von Schoried in Alpnach. Sie hinterfragt kritisch das anonyme Wohnen in Schoried und versucht den Wunsch nach einem Eigenheim mit einer Antithese zu widerlegen.

Ausgangslage

«Schoried, dem erhöht gelegenen Dorfteil von Alpnach, der vor allem durch seine schöne Wohnlage mit Sicht auf den Vierwaldstättersee besticht. Der Weiler weist eine über Jahrhunderte gewachsene Raumstruktur als Streusiedlung auf, mit hohem Bezug zur Landschaft und zur Nachbarschaft der Kapelle.»
Vor Ort ist aber gut spürbar, dass es bloss eine Anhäufung von Einfamilienhäusern ist, die sich voneinander mit hohen Mauern oder Thujahecken abgrenzen. Man möchte sich weder sehen und noch hören. Der öffentliche Raum wird förmlich abgestossen und als banal gestaltete Restfläche betrachtet.

Entwurfsidee

Streusiedlung ist vielleicht der richtige Ausdruck für die Siedlungsstruktur, die in Schoried vorzufinden ist. Jedoch bringt die banale Aussenraumgestaltung, das anonyme Wohnen und die leblose Kulisse die Agglomeration aufs Land. Es ist eine verpasste Chance für Schoried, dass dem Zwischenraum keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Die daraus entwickelte Antithese zum anonymen Einfamilienhaus bezieht sich auf acht Begriffe, welche zusammen mit einer Konzeptgrafik zu einem Leitbild wurden. Die Begriffe: Dichte, Durchlässigkeit, Raumbildung, Synergien, Verwobenheit, Materialreduktion, Gemeinschaft und Diversität werden in den verschiedenen Massstäben wie der Setzung, Wohnung und Konstruktion definiert.

Projektierung

Der Siedlungscharakter des neuen Ensembles wird durch die Durchwegung und den Plätzen mit der Umgebung verwoben und erschafft ein subtiles Geflecht von Raum, welcher Spielräume für Unvorhergesehenes bietet.
Die rote Scheune ist wie die rote Stecknadel auf der Karte und soll für die neue Ortsmitte stehen. Sie beherbergt einen Hofladen, ein kleines Bistro und einen Gemeinschaftsraum für die Bewohner der Parzelle. Das blaue Haus versucht in seinen Grundrissen dem Zufall genügend Platz zu geben, damit sie beliebig wandelbar sind. Eine reduzierte Struktur wird zur Verfügung gestellt, die Hauptakteurin ist dann die Bewohnerin selbst. Sie entscheidet, wie sie die Falt- und Schiebewände stellt, um Räume entstehen zu lassen. Im grünen Haus wird das Durchgangsbad von der Schweizer Architektin Lux Guyer als Thema genommen. Dadurch entstehen Blickbezüge, die trotz sehr dichten Grundrissen eine räumliche Grosszügigkeit entstehen lassen und den Zimmern eine Flexibilität in der Nutzung geben.
Im Gegensatz zu der banalen Umgebungsgestaltung entsteht zwischen den Volumen eine spielerische Durchwegung mit polygonalen Platten, die eine spontane und individuelle Bepflanzung durch die Bewohner zulässt. Das Ensemble versucht ohne eine grosse Geste zu überzeugen. Denn Schoried wirkt mit der modernen Architektur und dem Verschiedenartigen wie ein Chaos und erinnert an einen Mondrian, während das Ensemble jedoch mehr die Relevanz und Atmosphäre von einem Picasso sucht.

Besonderheiten

Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2022 von: Jannis Geisseler, HSLU - Hochschule Luzern

Projektbeteiligte Unternehmen

Planung

Weitere Projekte

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