Wind of Change

9 von 10

 
3864 Guttannen,
Schweiz

Veröffentlicht am 06. April 2023
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Sicht vom Grimselpass Blick zum Spitallamm Ausschnitt des Oberaar Auf der Seeuferegg Turbinen im Nebel Situationsmodell 1:10000 Modell 1:500

Projektdaten

Basisdaten

Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
01.2023
Links

Beschreibung

Das vorgeschlagene Projekt sieht vor, vier unterschiedlich grosse Wind-Wände auf den vier markantesten Staumauern im Grimselgebiet zu platzieren. Als Ergänzung der bestehenden Infrastruktur werden Synergien geschaffen und genutzt. Die vier Stahlstrukturen schaffen eine Komposition in der Landschaft.

Ausgangslage

Die Klimakrise zwingt die Schweiz zum Umstieg auf erneuerbare Energiequellen. Die Akzeptanz für grossflächige Fotovoltaikanlagen oder Windparks ist bei der Schweizer Bevölkerung jedoch sehr gering. Nicht selten sind in diesen Projekten Architekturschaffende fast gänzlich abwesend. Um diesem Umstand zumindest auf studentischer Ebene entgegenzuwirken, haben die Verantwortlichen des Fokus Struktur die Aufgabe gestellt, eine Infrastrukturanlage zur Erzeugung von erneuerbarer Energie in der Schweiz zu planen. Die Anlage musste von relevanter Grösse sein und sich gut in die Landschaft integrieren.

Entwurfsidee

Infrastrukturbauten sind feste Bestandteile der Schweizer Landschaft. Die Landschaft wird von den Anlagen stark geprägt. Durch einen Infrastrukturbau wird die Identität eines Ortes verändert. Imposante Staumauern und Wasserkraftwerke, Kühltürme von Kernkraftwerken sowie fantastische Brücken sind keine Zerstörung der Landschaft. Sie bleiben in Erinnerung und lösen Emotionen aus. Sie gehören zur Schweiz. Es sind alles Werke, die rein ihrem Nutzen dienen. Es wird nicht versucht, einen Mehrwert oder eine Nutzungssynergie zu schaffen. Die Erscheinung für den einen Nutzen ist die Faszination.
Dem Bau ist dieselbe Wichtigkeit zuzuschreiben wie der seiner Problematik. Dabei geht es um das Verhältnis zwischen Ausdruck, Form und Landschaft sowie Mensch, Umwelt und Nutzen. Es soll ein Symbol für die Zukunft werden. So ist etwas noch nie Dagewesenes in Erscheinung getreten.

Projektierung

Der Grimselpass verbindet das Haslital im Berner Oberland mit dem Goms im Wallis. Die Passstrasse führt durch eine wilde, karge Gebirgslandschaft. Neben Granitgestein prägen hydroelektrische Kraftwerksanlagen, Hochspannungsleitungen und hohe Staumauern das Landschaftsbild der Grimsel-Nordseite. Da auf dem Grimsel bereits Kraftwerke zur Energiegewinnung und somit ein bestehendes Stromnetz vorhanden ist, stellt sich der Ort für ein oder mehrere weitere Stromkraftwerke als sehr geeignet heraus.
Die vier markantesten Staumauern im Grimselgebiet; die Räterichsbodensee-, die Seeuferegg-, die Spitallamm- und die Oberaar-Staumauer, bilden wortwörtlich das Fundament des neuen Kraftwerkes. Bis zu 400 Meter hohe Strukturen aus Stahl werden über die bestehenden Talsperren gestülpt und mit Windturbinen gefüllt. Die vier Stahlstrukturen schaffen eine Komposition in der Landschaft, da sich diese in ihrer Dimension unterscheiden. Die differenzierten Grössen ergeben sich durch die verschiedenen Grössen der Staumauern und deren Mauerkronen. Die Mauerkronen geben die Distanz der Hauptstützen vor. So wird auf die Spitallamm-Mauer mit der schmalsten Kronenbreite von vier Meter die niedrigste Stahlstruktur von 250 Meter gesetzt – auf die breiteste Krone der Seeuferegg-Mauer mit sechs Meter die höchste mit rund 400 Meter. Zwischen den Hauptpfeilern befindet sich ein Rost. Zum einen, um die ganze Struktur zusammenzuhalten und zum anderen, um die Windturbinen darauf zu platzieren.

Realisierung

Die eingesetzten Windturbinen von der Schweizer Firma Agile Wind Power drehen sich nicht wie die herkömmlichen Windräder, sie drehen sich um eine vertikale Achse. Diese haben den Vorteil, dass sie weniger Platz benötigen, da sie sich nicht ausrichten und in den Wind stellen müssen, um optimal drehen zu können. Die Stellung der drei Rotorblätter der Vertikalturbine optimiert sich kontinuierlich. So hat eine Windturbine einen Durchmesser von 30 Meter und eine Höhe von 50 Meter. Bei besten Windverhältnissen werden 16 Umdrehungen pro Minute gemessen.
Die vier Stahlstrukturen beinhalten insgesamt 82 solcher Windturbinen. Eine Windturbine hat 750 Kilowatt Leistung. Wenn davon ausgegangen wird, dass eine Person pro Jahr 1000 Kilowattstunden Strom verbraucht und die Turbine die Hälfte ihrer Höchstleistung erbringt, reicht eine Turbine für 3285 Personen pro Jahr. Somit kann das neue Windkraftwerk knapp 270000 Menschen pro Jahr mit Strom versorgen.

Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2023 von Stefanie Hug, Hochschule Luzern Technik und Architektur

Projektbeteiligte Unternehmen

Planung

Weitere Projekte

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