Neue Nutzung in alten Strukturen

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6048 Horw,
Schweiz

Veröffentlicht am 18. Juli 2025
Hochschule Luzern Technik und Architektur
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Gastronomie und Büro in der ehemaligen Seilbahnstation – Gastraum/Projekt Eveline Herrmann und Isabelle Schaad Gastronomie in der ehemaligen Seilbahnstation – Bistro/Projekt Lea Meier Ausstellung in der Kornschütte Luzern/Modell Armando Emmenegger Gastronomie in der ehemaligen Seilbahnstation – Gastraum/Projekt Roman Hadorn Gastronomie in der ehemaligen Seilbahnstation – Querschnitt/Projekt Lea Meier Gastronomie in der ehemaligen Seilbahnstation – Bistro/Projekt Debora Amslerr Gastronomie in der ehemaligen Seilbahnstation – Treppenaufgang durch die alten Strukturen/Projekt Fabienne Grogg Gastronomie in der ehemaligen Seilbahnstation – Gastraum/Projekt Livio Erni

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Sternenried, 6048 Horw, Schweiz
Projekttyp
Entwurfsstudio/Forschungsgruppe
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
07.2025

Beschreibung

Zusammensetzung Team
Die Bachelor-Thesis wurde von Dominic Haag-Walthert verantwortet, den Dozierenden: Carmen Gasser Derungs, Magdalena Hürlimann und Ralph Stoian begleitet und von Flurina Lanicca assistiert. Als Experten waren Rémy Baenziger, Jasmin Grego und Daniel Walser mit dabei. Fachplanerische Themen wurden mit Marcel Glanzmann (Farbe), Thomas Kohlhammer (Statik), Chahna Maheta (Akustik), Björn Schrader (Licht), Axel Seerig (Gebäudetechnik) und Roland Walker (Gastroplanung) diskutiert. Folgende Studierende haben teilgenommen: Debora Amsler, Jil Vera Antener, Mona Andreina Benz, Cayleen Boulter, Armando Emmenegger, Livio Erni, Fabienne Grogg, Roman Hadorn, Marie-Florence Gabrielle Hauri, Eveline Herrmann, Alessia Iuliano, Lea Maria Kotrle, Ramona Kühne, Amy Leibundgut, Jill Liebermann, Lea Meier, Isabel Neuenschwander, Isabelle Schaad, Axelle Lise Schaller, Kerim Sen, Ronja Steffen, Julia Tiefenbach, Nicole Weilenmann, Loïc Léon Widmer, Pascale Zimmermann, Linus Zwimpfer

Aufgabenstellung
Der Raum Luzern-Süd befindet sich seit rund einem Jahrzehnt im Wandel: Ehemalige Industrieareale und ungenutzte Flächen weichen zunehmend neuen Wohnbauten – so auch auf dem Ziegeleiareal in Horw. Im Rahmen ihrer Bachelor-Thesis setzten sich die Studierenden mit der Umnutzung der ehemaligen Transportseilbahnstation sowie der angrenzenden Produktionshalle auseinander. Ziel war es, aus dem Bestand heraus einen Gastronomiebetrieb mit hoher innenarchitektonischer Qualität zu entwickeln.

Grundlage der Aufgabe war eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Ort und dem Baubestand: Die räumlichen Gegebenheiten und die atmosphärischen Qualitäten waren zu analysieren und zu interpretieren, um darauf basierend ein überzeugendes Konzept für die bauliche Intervention zu erarbeiten. Neben der räumlichen Analyse bildeten ein gestalterisches Konzept sowie die Formulierung von Nachhaltigkeitszielen zentrale Eckpfeiler des Entwurfsprozesses.

Das gastronomische Angebot sollte sowohl die neue Bewohnerschaft des Quartiers als auch die Studierenden der benachbarten Hochschule ansprechen. Es galt, zusammen mit dem erhaltenswerten Baubestand einen neuen, atmosphärisch dichten Ort mit eigenständigem Charakter zu schaffen. Dabei waren sowohl die Adressbildung im städtebaulichen Kontext als auch die präzise innenräumliche Ausgestaltung Teil der Aufgabe.

Die Nutzung konnte innerhalb der verschiedenen Ebenen und Räume frei angeordnet werden, was zu differenzierten Raumabfolgen und spannungsvollen Inszenierungen führte. Ziel war die Gestaltung überzeugender Raumsequenzen, in denen die vorgesehene Nutzung optimal zur Geltung kommt – und dies bis ins gestalterische und konstruktive Detail.

Im Rahmen von Gruppenarbeiten wurde der Betrachtungsperimeter erweitert: Zusätzlich zum gastronomischen Betrieb waren flexibel nutzbare Büroräume zu entwerfen. Diese sollten so geplant werden, dass sie eine breite Nutzerschaft und vielfältige Arbeitsformen ermöglichen.

Vorgehen
Den Auftakt bildete eine Besichtigung des Ortes und seiner Umgebung. Darauf folgte eine vertiefte Analyse von Kontext und Geschichte, der baulichen Strukturen sowie der Material- und Farbstimmungen des Bestands, anhand einer fundierten Analyse mit Massaufnahmen. Diese Erkenntnisse dienten als Grundlage für die Entwicklung der individuellen Projektansätze. Während des Semesters wurden die Studierenden durch Dozierende begleitet und in themenspezifischen Coachings zu Aspekten wie Licht, Farbe, Akustik, Gebäudetechnik und Gastronomieplanung individuell unterstützt. Fachliche Rückmeldungen erhielten die Studierenden zudem im Rahmen zweier Zwischenkritiken sowie bei der abschliessenden Schlusspräsentation.

Ein integrativer Bestandteil des Projekts war die Auseinandersetzung mit Fragestellungen der Nachhaltigkeit. Die Studierenden konnten eigenständig entscheiden, welche Aspekte sie vertiefen und in ihre Entwurfsstrategie integrieren wollten und reflektierten so ihr über das gesamte Studium angeeignete Nachhaltigkeitswissen.

Der Abschluss des Projekts bildete eine öffentliche Ausstellung der Arbeiten in der Kornschütte Luzern.

Fazit
Die Bachelor-Thesis zum Ziegeleiareal in Horw hat gezeigt, wie aus einer fundierten Auseinandersetzung mit dem Bestand, dem Ort und seinen Potenzialen überzeugende innenarchitektonische Konzepte entstehen können. Die Studierenden entwickelten vielfältige Entwürfe für einen Gastronomiebetrieb, die nicht nur räumlich und gestalterisch überzeugten, sondern auch Fragen der Nachhaltigkeit und der sozialen Einbindung differenziert behandelten.

Besonders hervorzuheben ist die entstandene Qualität der Rauminszenierungen, die atmosphärisch dichte und die funktional schlüssigen Nutzungsszenarien. Die Kombination aus analytischer Tiefe, kreativem Entwurf und konstruktiver Durcharbeitung führte zu Projekten mit hohem gestalterischem Anspruch.

Die Arbeit an einem realen Ort mit komplexem Kontext und konkreten Anforderungen des Baubestandes förderte sowohl die gestalterischen als auch die methodischen Kompetenzen der Studierenden. Die Ausstellung in der Kornschütte Luzern machte die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und unterstrich die gesellschaftliche Relevanz der Fragestellungen, mit denen sich die Studierenden auseinandergesetzt haben.

Das Projekt der Hochschule Luzern Technik & Architektur Institut für Innenarchitektur wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 in der Kategorie Next Generation eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

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