Wohnen auf der Klosterinsel

 
8718 Schänis,
Schweiz

Veröffentlicht am 11. Juli 2016
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016

Vorplatz bei Hauptstrasse Zwischenbereich Garten und Wohnen Zentraler Erschliessungsplatz Modellfoto Schänis von oben Modellfoto von der Linthebene

Projektdaten

Basisdaten

Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
06.2016

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
84
Grundstücksfläche
23'275 m²
Geschossfläche
11'198 m²
Nutzfläche
8358 m²
Gebäudevolumen
33'595 m³
Anzahl Arbeitsplätze
60
Parkplätze
80

Beschreibung

Lage

Der Ursprung von Schänis war das Stiftkloster, welches geschützt von der Linth am Hangfuss errichtet wurde. Bis heute bildet das Kloster den Mittelpunkt des Ortes und war mitbestimmend für die Entwicklung der Siedlung. Das Kloster wirkt durch seine Grossmassstäblichkeit wie ein anderer Teil von Schänis, ohne aber fremd zu wirken.
Die Strassenführung von heute verstärkt diesen Eindruck von etwas Eigenständigem noch mehr. Die frühere Hauptkreuzung nördlich vom Stift hat sich nach Süden verschoben und eine zusätzliche Strasse wurde erstellt. Heute verlaufen die Strassen rund um das Kloster und dessen Umgebung verlaufen, so dass eine Art von Insel entsteht.
Nebst der Klosteranlage und der Stiftskirche befinden sich einige neuere Gebäude auf dieser Insel. Durch ihre eher grossen Flächen und ihre heterogene Art wirken sie nicht unbedingt fremd, aber auch nicht wie ein Teil der Insel. Zwischen den in verschiedenen Zeiten entstanden Häuser gibt es Zwischenräume, die geringe Aufenthaltsqualitäten aufweisen und nicht dazu einladen, sich auf dieser Insel aufzuhalten. Der neuere Inselteil und das Kloster grenzen sich durch Zäune stark voneinander ab und es besteht kein übergreifendes Ganzes.

Konzept

Die Haupterschliessung der Insel ist heute eine Strasse, die bis zur Mitte der Insel führt. Doch fast alle Häuser haben gegen diese Strasse nur eine Rückfassade, so dass man sich wie in einem Hinterhof fühlt. Trotzdem wird der grösste Lebensmittelladen vom Zentrum von Schänis durch diese Strasse erschlossen.
Die Insel hat heute zwar öffentliche Wege, doch trotzdem fühlt man sich auf ihnen, als würde man in einen Privatraum eindringen. Viele von ihnen sind sehr versteckt, so dass man sie nur findet, wenn man sie kennt oder wenn man bestimmt danach sucht.
Diese beiden Punkte fielen der Projektverfasserin Claudia Meier als Erstes auf. Die Insel ist eigentlich das Zentrum, kann es aber durch ihren Eindruck und ihre Gestaltung nicht sein. Mit meinem Projekt möchte ich die Insel im Zentrum von Schänis neu beleben und sie nach dem öffentlichen Charakter gestalten und zugleich verdichten. Dafür stellte ich sechs Konzeptpunkte auf.

Konzeptpunkte:
- Die Insel soll in Längs- und Querrichtung ein öffentliches Wegnetz aufweisen
- Das Kloster und die Kirche sollen gespürt und gesehen werden, kein verstecken hinter Häuserschluchten
- Bestehende Bäume sollen weitgehen erhalten bleiben und deren wiedererkennender Charakter bewahren
- Die Insel soll etwas für ganz Schänis bieten, nicht nur für die künftigen Bewohner der Insel
- Die Bauten dürfen das Volumen von Klosterbauten aufweisen, aber sollen die Insel nicht überladen
- Die Dichte sollte sich gegenüber von heute heben

Projekt

Das Projekt besteht aus verschiedenen Elementen, primär den drei hohen Bauten, dem öffentlichen Garten und den abschliessenden tieferen Bauten, nebst den wichtigen Bestandbauten, wie dem Kloster oder der ehemaligen Schlosserei.
Die drei hohen Gebäude, ein Punktbau, ein Längsbau und ein Riegelbau, bilden zusammen einen nicht befahrbaren Erschliessungsplatz, von welchem aus alle Wohnungen zugänglich sind. Ein Vorplatz, welcher sich zur Strasse hin öffnet und die Besucher in den Erschliessungsplatz leitet, wird genutzt als Zugang zu den öffentlichen Nutzungen wie Post, Gemeinde und Lebensmitteladen und bietet zudem Platz für eine Aussenbestuhlung des bestehenden Restaurant Löwen. Ein dritter tiefer gelegener Platz, der eher die Stimmung einer Quartierstrasse mit Vorgärten aufweist, ist die Erschliessung der niedrigeren Doppelreihenhäuser.
Der fünfgeschossige Punktbau, der zwischen den Plätzen steht, ist ganz der Öffentlichkeit gewidmet. Er beherbergt in den unteren beiden Geschossen Räumlichkeiten der Post und in den oberen drei Geschossen die der Gemeinde Schänis. Die Zweiteiligkeit kann sowohl im Inneren durch Höfe und im Äusseren durch einen Betongesims wahrgenommen werden.
Der Längsbau trennt die Hauptstrasse vom ruhigen Erschliessungsplatz ab. Im Erdgeschoss gibt es primär öffentliche Nutzungen, wie Einkaufen und Kinderkrippe. In den oberen Geschossen befinden sich kleingliedrige Wohnungen von 1-6 Zimmern. Sie richten sich auf alle vier Seiten aus, so dass es keine geschlossenen Stirnfassaden gibt.
Der Riegelbau bietet nur Platz für Wohnungen. Die Maisonettwohnungen im Erdgeschoss werden durch einen Pergola ähnlichen Bau, mit integrierten Veloabstellplätzen, Entsorgung und Sitzplätzen, vor zu starken Einblicken geschützt. Im hinteren Teil sind die Sitzplätze über Treppen direkt mit dem öffentlichen Garten verbunden. In den oberen beiden Geschossen befinden sich grössere Geschosswohnungen, die sich zweiseitig gegen den Garten und den Platz ausrichten.
Ein grosser Freiraum, neben den doch eher eng gestellten Volumen, bietet der öffentliche Garten. Er soll Platz bieten für alles, was man in einem Garten machen möchte. Er hat eine Wiese zum Spielen oder faulenzen, Sitzplätze für Feste und zum grillieren, Beete um Gemüse oder Blumen anzusäen. Er soll im Herzen von Schänis einen Raum bieten, wo jeder sich wie in seinem eigenen Garten fühlen kann, einen Raum, den die künftig entstehenden Wohnblockquartiere nicht mehr bieten können.
Die zweigeschossigen Doppelreihenhäuser grenzen den Garten gegen die Linthebene hin ab und bieten einen einheitlichen Vordergrund zum Bergpanorama dahinter.

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