Wohn- und Atelierhaus Spiegelberg

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8340 Wernetshausen,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. Oktober 2021
 

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
07.2018

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
1
Nutzfläche
300 m²

Beschreibung

Werden alte Wohnbauten renoviert, passen häufig die neuen Elemente nicht zum historischen Bestand. Anders beim «Wohn- und Atelierhaus Spiegelberg»: Dort haben es Leuthold von Meiss Architekten geschafft, neue Elemente in ein altes Fachwerkhaus einzubringen, die aber dennoch mit der alten Bausubstanz harmonieren. Das funktioniert vor allem wegen der gekonnten Materialisierung mit Tadelakt, Kalkputz, lehmverputzten Schilflehmmatten und einem Lehmkaseinboden. Die vorher kleinteilige Raumstruktur haben sie durch das Entfernen weniger Wände und Decken zu einem zusammenhängenden, die Etagen überspringenden Raumgefüge gewandelt, das vielfältige Blickbeziehungen schafft und eine neue Grosszügigkeit eingeführt hat.

Ausgangslage

Das in einer Landwirtschaftszone mit Ortsbildschutz gelegene Haus aus dem 18. Jahrhundert wurde instand gesetzt und zu einem Wohn- und Atelierhaus umgebaut, welches von mehreren Kunst- und Kulturschaffenden gemeinschaftlich bewohnt.

Das «Stöckli» wurde bereits mehrmals umgebaut, umgenutzt und erweitert. Seine Baugeschichte ist sichtbar und die unterschiedlichen Nutzungen und Bewohner haben ihre baulichen Spuren hinterlassen, die sich überlagern. Das Ziel des erneuten Umbaus war das Schaffen eines Wohn- und Arbeitsort, welcher von unterschiedlichen Parteien gemeinsam genutzt werden kann.

Entwurfsidee

Es wurde kein zusätzlicher Anbau vorgeschlagen, sondern das Potenzial der vorhandenen Räume sollte durch verschiedene Eingriffe ausgereizt werden. Ungenutzte Raumreserven innerhalb der Hülle wurden gesucht und bestehende Räume weiter verdichtet. Bei dieser inneren Verdichtung musste das Verhältnis von Bewahren und Verändern überprüft und ausgelotet werden.

Projektierung

Durch die Öffnung des Treppenkerns bis unter das Dach wurden Sichtbezüge über alle Geschosse geschaffen. Der so entstandene vertikale Raum verleiht dem Haus mit seinen niedrigen Geschosshöhen eine neue Grosszügigkeit. Die Gemeinschaftsräume bilden neu eine zusammenhängende vertikale Raumabfolge. Die gewünschten Gästezimmer finden mithilfe ausziehbarer Möbel im Kniestock des Dachs Platz. Ein raumhaltiges Möbel teilt das Badezimmer in zwei unabhängige Einheiten. Die vorgefundene natürliche und matte Materialpalette wurde mit reflektierenden Materialien ergänzt. Innerhalb des Hauses sind somit neue Beziehungen entstanden, aber auch Narben und Überlagerungen als weitere Spuren seiner Baugeschichte.

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192298656